Heute scheint es, dass viele Firmen bei der Wahl neuer Teamfahrer nicht auf den nächsten Über-Contestfahrer setzen, sondern nach dem Kid suchen, das den meisten Style und Spaß hat und mit dessen Snowboarden sich die Masse gut identifizieren kann. Beobachtest du eine ähnliche Entwicklung?

Ja, denn das ist genau das, was ich selbst tue, wenn ich nach neuen Teamfahrern für Lobster Ausschau halte. Fahrerisches Können, Kreativität etc. sind wichtig, aber die Persönlichkeit steht an erster Stelle. Mir kommt es so vor, dass heute viele Kids zu lange in ihren nationalen Teams feststecken. Es ist verständlich, dass du für dein Land fahren willst, denn im Gegenzug bekommst du natürlich einige Unterstützung beim Reisen und Contestfahren, was besonders zu Beginn einer Karriere hilfreich ist.

Wenn du dir jedoch selbst einen Namen machen willst und Contests nicht das Einzige für dich sind, kann es auch sehr hinderlich sein, zu lange in diesen Strukturen festzuhängen. Es besteht die Gefahr, dass Fahrer in ihren nationalen Teams verschwinden und große Schwierigkeiten haben, Beachtung von Seiten der Industrie zu bekommen. Für ein Brand macht es wenig Sinn, ein Kid zu unterstützen, das außer Contests nichts anderes im Sinn hat, denn ganz oben auf dem Podium ist nun mal nur Platz für einen und es gibt nicht genügend Leute, die es kümmert, was die auf den hinteren Plätzen tun. Zumindest ich nicht.

Welche Erwartungen hast du an die nächste Generation?

Ich erwarte, dass sie real bleiben und das Ganze nicht zu ernst nehmen. Hört auf, noch mehr Corks, Spins und Flips in die Rotationen einzubauen und versucht lieber, neue und ungewöhnliche Wege zu finden, an Tricks heranzugehen. Tweaks, Rewinds, coole Grabs, guter Style… Es gibt so viele Möglichkeiten. Ich für meinen Teil habe es zumindest satt, Fahrern dabei zuzusehen, wie sie versuchen, so viel wie möglich zu flippen und spinnen, bis sie in die Landung einschlagen. Es ist beeindruckend, keine Frage, aber Spaß beim Zuschauen kommt dabei nicht auf. Stellt euch vor, Skateboarder wären nur damit beschäftigt, so viele Rotationen wie möglich in ihre Kickflips einzubauen: Triple Kickflips, Quad Kickflips… darauf hat doch niemand Lust. Mir kommt es jedoch so vor, dass wir im Contest-Snowboarden genau an diesem Punkt sind.

Deutliche Worte! Darüber könnten wir ein eigenes Interview machen, doch für dieses Mal sind wir am Ende angelangt. Zeit für einen kurzen Ausblick bleibt aber noch: Gibt es ein neues Projekt, an dem du arbeitest?

Eigentlich ist es noch super geheim, aber was soll’s: Ich habe mich in letzter Zeit viel mit den Pirates unterhalten und will in dieser Saison voll mit ihnen durchstarten. Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit ihnen und kann’s kaum erwarten loszulegen. Doch die Details muss ich noch für mich behalten.

Aus: Prime Snowboarding Magazine #13

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