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Nach vielen weiteren Stunden im Sattel, erreichten Nick, Max, Joel und Eric Bridgeport. Am Fuße der Berge nächtigten die vier ein weiteres Mal, um am nächsten Tag halbwegs erholt den ersten Berg in Angriff zu nehmen. Bei Touren zu dieser Jahreszeit ist das Timing das A und O. Startet man zu früh, ist der Altschnee eine einzige gefrorene Eisschicht, die Aufstieg und Abfahrt zu einer anstrengenden und gefährlichen Angelegenheit werden lässt. Kommt man zu spät, steigt die Gefahr von einer Nassschneelawine mitgerissen und unter ihr begraben zu werden. Unsere Jungs jedoch sind Profis und haben das richtige Timing. Vom „Basislager“ aus, starten die frisch gebackenen Gipsys und kämpfen sich durch Gestrüpp und über Schmelzwasserbäche bis zu den offenen Schneefeldern voran. Von dort geht es in totaler Abgeschiedenheit per Splitboard weiter nach oben in Richtung Gipfel.

Der Bike-Trip war eine wunderbare Erfahrung mit tollen Eindrücken und letztlich auch eine Reise ins Ich für jeden der Crew | © Andrew Miller
Der Bike-Trip war eine wunderbare Erfahrung mit tollen Eindrücken und letztlich auch eine Reise ins Ich für jeden der Crew | © Andrew Miller

Der Aufstieg ist anspruchsvoll, da die Schneedecke eisig bleibt und die müden Beine von der ganzen Radelei das Tempo beim Hiken drosseln. Nach einem mehrstündigen Aufstieg ist es an der Zeit für einen kleinen Snack und das Genießen des herrlichen Panoramas ringsherum, bevor die Splitboards zusammengebaut werden, denn die Gefahr von drohenden Nassschneelawinen wächst von Minute zu Minute. Der anschließende Run vom Gipfel hinunter bis zum Buschwerk nahe des „Basecamps“ war zwar definitiv kein Powder, sondern eisig und ungemütlich im oberen Teil und weiter unten extrem sulzig. Max und Nick waren sich aber trotzdem einig, als sie wieder unten ankamen, dass sich die Abfahrt absolut gelohnt hatte!

Am Dana Plateau erwartete die Crew anspruchsvolle Abfahrten. Hier zieht Nick Russell nach der Überquerung eines eisigen Faces oberhalb eines Felsbandes in eine enge Rinne mit Slush | © Andrew Miller
Am Dana Plateau erwartete die Crew anspruchsvolle Abfahrten. Hier zieht Nick Russell nach der Überquerung eines eisigen Faces oberhalb eines Felsbandes in eine enge Rinne mit Slush | © Andrew Miller

Sie sind sich auch einig, dass die Intensität des Runs um ein Vielfaches stärker war, als wenn sie in Alaska mit dem Heli auf einen Gipfel geflogen worden wären und von dort aus in eine Powderline gestartet wären. Durch den Aufstieg, bei welchem man jeden Meter des Runs zuerst durch die eigene Körperkraft erarbeiten muss, lässt selbst einen solchen holprigen Run wie ihn die Jungs hier erlebt haben, zu einem intensiven Erlebnis werden.

Gezeichnet von einer Woche im Fahrradsattel, Hiken und unter freiem Himmel schlafen, machten sich nun die Spuren dieser kräftezehrenden Reise bemerkbar

Nach einem kühlenden Bad im Bergbach, fühlten sich die Beine schon wieder viel besser an und es war an der Zeit das „Basislager“ abzubauen und weiterzuziehen. Als die Bikes wieder gesattelt waren, brachen die CO2-neutral Reisenden wieder auf, um ihrem Ziel, dem Mt. Whitney, etwas näher zu kommen. Nach weiteren zwei Tagen auf den Fahrrädern, erreichte die Crew das Dana Plateau. Die Gegend ist beliebt unter Tourengehern und für allerfeinste Abfahrten mit Bilderbuchoptik bekannt. So war es wenig überraschend, dass sich beim Aufstieg noch eine zweite Gruppe in dem ausgespähten Face auf dem Weg nach oben befand. Gezeichnet von einer Woche im Fahrradsattel, Hiken und unter freiem Himmel schlafen, machten sich nun die Spuren dieser kräftezehrenden Reise bemerkbar. Normalerweise hätten die Vollblut-Sportler den Kampf um die ersten Lines mit der anderen Crew aufgenommen, doch die müden Beine und der fehlende mentale Saft, um den Kampf gegen sich selbst und die Müdigkeit gewinnen zu können, ließ die Jungs das Rennen um die unverspurten Lines erst gar nicht antreten.

>> Ein Stich fürs Ego!