Was steckt hinter dem „Greenstyle“-Konzept und den hoch gesteckten ökologischen Zielen von LAAX?

LAAX hat sich einen Ruf erarbeitet, der weit über die Schweizer Landesgrenzen hinausgeht. Weltweit anerkannt als eines der besten Freestyle-Resorts, trägt das Skigebiet in Graubünden eine Menge Verantwortung, dessen Handeln natürlich genauestens beobachtet wird. Ein weitläufig ausgebautes Gebiet mit einem immensen Park-Angebot ist ein Eingriff in die Natur, daran lässt sich nicht rütteln. Doch mit dem „Greenstyle“-Konzept hat sich LAAX zum wiederholten Male sehr ehrgeizige Ziele gesteckt.

Galaaxy – die neue Bergstation am Crap Sogn Gion

2010 wurde das Umwelt- und Energiekonzept „Greenstyle“ in die Wege geleitet, der Startschuss für eine ganze Reihe verschiedener Maßnahmen für eine erhöhte Nachhaltigkeit und zielstrebig in Richtung vollständiger Selbstversorgung. Richtig gelesen: In LAAX strebt man an, das weltweit erste vollständig selbstversorgende Skigebiet zu werden, das die Natur Sommer wie Winter möglichst schonend behandelt und gleichzeitig keine Einbußen des breiten Angebots für seine Gäste machen muss.

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Greenstyle: Ehrgeizige Maßnahmen

Zu den Greenstyle-Maßnahmen gehört auch das Konzept der Wiederverwertung besser nutzen zu können. Eigens entwickelte Recycling-Stationen auf dem Berg und im Tal erleichtern die Trennung von Plastikflaschen, Alu und Restmüll. Auch die Reduktion der CO2-Emission ist ein wichtiger Faktor. Um die vielen Pistenkilometer zu präparieren und die Features im Park aufzuschieben, braucht es eine große Flotte an Pistenraupen, die eine Menge Arbeitsstunden leisten müssen. Um den Dieselverbrauch der Maschinen so gering wie möglich zu halten, ist jede Raupe mit einem Motordatensystem ausgestattet, das dem Fahrer die optimale Drehzahl anzeigt.

Doch auch in Sachen Strom hat man hier neue Wege eingeschlagen. Um unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden, wird bereits heute der komplette Strombedarf des Resorts aus Schweizer Wasserkraftanlagen und den eigenen Solaranlagen angeliefert. Dazu wurden alle neu gebauten Bahnanlagen mit Photovoltaik-Anlagen versehen.

Die größten Potenziale für Energiesparmaßnahmen liegen jedoch in den Gebäuden selbst. So hat man sich bei der Entwicklung und Realisierung neuer Gebäude für die Plus-Energie-Philosophie entschieden. Plus-Energie-Gebäude sind Null-Energie-Bauten, deren jährliche Energiebilanz positiv ausfällt. Sie gewinnen mehr Energie, als sie von außen in Form von Elektrizität, Strom, Gas oder Heizöl beziehen. Die notwendige Energie zur Beheizung und für Warmwasser wird vom Gebäude selbst gewonnen. Hier kommen vor allem thermische Solaranlagen und Photovoltaikanlagen zum Einsatz. Im Zuge der Greenstyle-Maßnahmen werden jedoch auch die bestehenden Gebäude wenn nötig energetisch saniert.

Ein Beispiel für eine erfolgreiche Realisierung der eigenen Ansprüche ist das rocksresort, das berühmte Hotel direkt an der Talstation. Mehrere der einzelnen Häuser sind als Minergie-Gebäude gebaut, dem höchsten Energiestandard für Niedrigenergiehäuser in der Schweiz. Weitere Maßnahmen haben außerdem dazu geführt, dass sowohl der Energiebedarf wie auch der ökologische Fußabdruck gesenkt werden konnten: Strom aus regionaler Wasserkraft, Wärmeerzeugung durch Pellets, Wiederverwendung von Abwärme, Sammlung und Recycling sämtlicher Abfälle und Verwendung vorwiegend lokaler Produkte in der Gastronomie.

Ökologie & Umweltschutz

Zu den weiteren Maßnahmen der Greenstyle-Initiative gehört auch das Projekt Windpark. Erste, bereits durchgeführte Studien haben gezeigt, dass auch die Windkraft, in der enormes Potenzial schlummert, in LAAX genutzt werden könnte. Auf der Suche nach einem Ort für einen solchen Windpark, ist man schnell auf den passenden gestoßen: den Vorabgletscher. Ersten Schätzungen zufolge würde ein Windpark auf dem Vorabgletscher Strom für rund 5.000 Haushalte liefern. Das wäre mehr als das gesamte Skigebiet benötigt. Natürlich ist auch die Erzeugung von Kunstschnee ein enormer Energiefresser. Doch durch das Verschieben von Erde und Entfernen von Unebenheiten und Steinen in dem Gelände, in dem z.B. der Park steht, konnte eine Menge technischer Schnee eingespart werden.

Durch die Erdverschiebungen für die Superpipe zum Beispiel konnte nicht nur die Länge von 140 auf 200 Meter erhöht werden, man benötigt nun auch 2.000 Kubikmeter weniger Kunstschnee. Bei der Pro Kicker-Line konnte, obwohl ein vierter Jump hinzukam, sogar mehr als die Hälfte des benötigten künstlichen Schnees eingespart werden. Doch zum Umweltschutz gehören nicht nur Maßnahmen, die Neu- und Umbauten von Infrastruktur betreffen, sondern auch der ganz praktische Umweltschutz. Wie zum Beispiel die ökologische Baubegleitung, die beim Um- und Ausbau der Pisten und Analgen darauf achtet, dass die natürlichen Lebensräume nicht in Mitleidenschaft gezogen werden. Dass man den Gedanken des Umweltschutzes hier tatsächlich ernst nimmt, sieht man auch an einem ganz konkreten Beispiel: Da, wo früher die Talabfahrt von Nagens nach Flims führte, existiert heute ein 81 Hektar großes Naturwaldreservat.

Jeder ist gefragt

Damit alle diese Maßnahmen wirklich greifen können, ist aber auch jeder einzelne Besucher gefragt. Das fängt beim Coffee-to-go-Becher an, mit dem man – wenn jeder wiederverwendbare Becher benützen würde – 99 Prozent des Abfalls vermeiden könnte. Auch wenn die meisten Menschen heute ihren Müll wieder einpacken oder gleich an der richtigen Stelle entsorgen, gibt es noch zu viele, die ihre Kippen, Flaschen und anderen Kleinabfall liegenlassen oder ins Gelände werfen. Um diesen Müll vom Berg zu schaffen, gibt es in LAAX jedes Jahr den Clean-Up-Day. Freiwillige vor! Als Belohnung gibt’s eine Tageskarte, ein Mittagessen & kostenlose Taschenaschenbecher.

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Auch wenn so mancher Politiker den Klimawandel noch immer als Hirngespinst abtut, nur weil es einmal außergewöhnlich kalt wird, ist es nötig, dass wir umdenken und Umweltschutz ernst nehmen. Wir wollen hier niemanden vorführen, sondern zeigen, welche Maßnahmen es bereits gibt, die hoffentlich viele Nachahmer finden. Damit wir auch in Zukunft die P60 den ganzen Tag fahren und bei Neuschnee in den Powder abbiegen können.