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Slopestyle Herren – Review

100 Punkte gibt es für die Jungs zu erreichen, 60 Prozent werden auf den Rails und den Kickern vergeben, 40 Prozent gibt’s für die Overall Impression. Damit soll sichergestellt werden, dass nicht nur das technische Level der Tricks zum Tragen kommt, sondern auch wie flüssig die ausgewählte Line gefahren wird und wie die Tricks ausgeführt werden.

Am Ende konnte ihm keiner das Wasser reichen: Red Gerard ist der jüngste Olympia-Sieger im Snowboarden der Geschichte
Am Ende konnte ihm keiner das Wasser reichen: Red Gerard ist der jüngste Olympia-Sieger im Snowboarden der Geschichte

Bei – 13 Grad Celsius und mitunter heftigen Winden waren die Voraussetzungen im Phoenix Park in Südkorea nicht optimal und einige der Fahrer hatten so ihre Schwierigkeiten. Drei Final-Runs mussten die Jungs absolvieren und es blieb bis zum Schluss spannend. Das Setup erlaubte (oder verlangte?) Kreativität in der Wahl der Lines und so bekam man einige für Contests bisher eher ungewöhnliche Kombinationen zu sehen. Natürlich waren die Erwartungen an einige der Fahrer besonders hoch, wie etwa Marcus Kleveland, der junge Überflieger, der mit einer schier außerirdischen Boardkontrolle gesegnet ist, Stale Sandbech, einer der stylischsten Contest-Fahrer, den wir im Moment haben oder ein Mark McMorris, der schon so viele Contests auf der ganzen Welt für sich entscheiden konnte und nach seiner schweren Verletzung wieder voll und ganz dabei ist. Auch Red Gerard gehört zu jenen Fahrern, deren Runs wir mit Spannung erwarteten und er erfüllte die Erwartungen voll und ganz, wenn er auch zwei seiner drei Runs nicht zu Ende bringen konnte und stürzte. Auch Max Parrot, die kanadische Contest-Maschine, stürzte im zweiten Run und musste alles auf seinen dritten und letzten Lauf setzen.

"Just don't blow it now…" Die Gedanken eines Siegers während dem letzten Trick
„Just don’t blow it now…“ Die Gedanken eines Siegers während dem letzten Trick

Im finalen Run musste Tyler Nicholson vorlegen, doch es schien, als wäre der Druck ein wenig zu groß. Denn auch wenn die Trick- und Line-Wahl vielversprechend war, konnte er den Run nicht sauber durchfahren. Für ihn blieb sein zweiter Run der beste. Nun war es an Stale Sandbech. Nachdem er seinen ersten Run verpatzt hatte, konnte er im zweiten mächtig aufholen, doch für den Sieg galt es nochmal einen draufzusetzen. Doch leider stürzte er schon am ersten Kicker, nachdem er die Rail-Section perfekt durchlaufen hatte. Weiter mit Seb Toots, der nächste Kanadier im Finale und ebenfalls einer der versiertesten Contest-Fahrer der Welt. Der zeigte mächtig Nerven, knallte einen Trick nach dem anderen sicher raus, scheiterte aber am dritten Kicker und dem Triple Cork. Damit war der Weg frei für Red Gerard, die „alten“ Slopestyle-Kings vom Thron zu stoßen. Und das tat er auf eindrucksvolle Weise. Trick nach Trick in der Rail-Section perfekt gelandet, servierte er auch auf den drei Kickern sauberste Arbeit und schloss seinen Run mit einem Backside Triple Cork 1440° ab.

Mächtig Druck für McMorris, der sich davon aber scheinbar nicht beeindrucken ließ. Bis zum Schluss, als er beim dritten Kicker stürtzt und Red damit nicht mehr von Platz eins verdrängen konnte. Aber noch war nicht Schluss, denn Marcus Kleveland, nicht viel älter als Red, stand am Inrun. Sicher durch die obere Section, doch dann stürzt auch er am Kicker. Max Parrot hatte den letzten Run des Tages abzuliefern. Der beweist Nervenstärke und kann seinen Run so sicher wie es nur geht zu Ende bringen. Keine leichte Aufgabe für die Judges, doch am Ende bleibt Red Gerard auf Platz eins. Und schreibt damit Geschichte: Der 17-jährige US-Amerikaner ist der jüngste Snowboarder, der sich mit olympischem Gold behängen darf.

Die letzten beiden Final-Runs könnt ihr euch übrigens in der ARD-Mediathek anschauen.