Nicholas Wolken & Stefan Maurer haben mit ihrem Brand „Korua Shapes“ den Carving-Trend in Europa befeuert. Wir haben uns mit Nicholas zusammengesetzt, um diese ganze Sache mal in Ruhe zu betrachten.

Nicholas Wolken hat schon einiges im Laufe seiner Karriere mitgemacht. Mit Korua Shapes, jenem Brand, das Stefan Maurer und er vor wenigen Jahren gegründet haben, hat er noch einmal ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen. Mit cleanen Designs, ausgefallenen Shapes und ihrer großen Liebe zu Turns, haben sie uns hier in Europa wieder darauf aufmerksam gemacht, wie viel Spaß im reinen Fahren liegt. Die Jungs wissen genau, wovon sie sprechen und deshalb haben wir die Gelegenheit genutzt, uns zum Start der Saison mit Nicholas übers Carven und Korua zu sprechen.

Ihr feiert mit Korua Shapes in diesem Winter vierjähriges Jubiläum. Ein Brand, mit dem ihr euch auf eine sehr spezielle Seite des Snowboardens konzentriert. Es gibt natürlich auch von anderen Firmen Shapes, die in eine ähnliche Richtung gehen, doch ihr wart einer der Initiatoren, die das Carven wieder ganz klar in den Fokus gerückt haben. Worin liegt die Faszination für diese Art zu snowboarden?

Ich glaube, das Coole daran ist, dass du es überall machen kannst und so wie die Resorts heute sind, kannst du es auch beinahe jeden Tag machen. Mit den Skate- beeinflussten Freestyle-Decks konnte man sich gar nicht so in die Turns legen, ohne mit den Zehen oder der Ferse am Boden zu schleifen. Mit diesen breiteren Shapes kannst du dich jetzt dagegen wieder so tief in die Turns legen wie Peter Bauer zu seinen besten Zeiten!

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Carven bedeutet ja aber längst nicht mehr nur möglichst flach auf der Piste zu liegen. Es wird mit Butter-, Jib- und One-Foot-Tricks kombiniert und das Park-Kid hat dabei genau so viel Spaß wie der 40-Jährige. Haben wir es mit einem zeitlich begrenzten Hype zu tun oder wird das Carven mit all seinen Facetten ein fester Bestandteil des Snowboardens?

Ich denke, dass es zu einem festen Bestandteil eines kompletten Snowboarders werden wird. Wir haben das reine Fahren viel zu lange vernachlässigt, dabei gab es immer Leute wie etwa den Nicolas [Müller; Anm. d. Red], der zwischen seinen Tricks auch simple Turns geil hat aussehen lassen. Ein vollständiger Snowboarder sollte auch Turns gut fahren können und nicht nur für den nächsten Trick von Obstacle zu Obstacle sideslippen.

Du bist ja nicht nur in Europa unterwegs, sondern in der ganzen Welt. Siehst du auch andernorts eine ähnliche Entwicklung?

Ich kenne das Carving noch von ganz früher, aus dem alpinen Snowboarden. Damit haben wir angefangen und es hat immer eine Menge Spaß gemacht. Als ich mich wieder aufs Freestylen konzentriert habe, ist es ein wenig in Vergessenheit geraten und die geilen Turns kannte man auf einmal nur noch aus dem Powder. Als ich zum ersten Mal nach Japan kam, konnte ich aber genau das beobachten: Hier gab es Leute, die auf der Piste carvten und es war nichts Ungewöhnliches dabei. Sie arbeiteten daran, ihre Turns zu verbessern, ihre Linienwahl, was sie dann natürlich auch in den Powder mitnehmen wollten. Dieser Style, den wir dort beobachteten, ist sehr stark vom Surfen inspiriert und ich denke, das ist es, was wir mitgenommen und hier in Europa ein wenig ins Licht der Aufmerksamkeit gerückt haben. Denn eigentlich war es ja immer da. Auch schon viel früher. Ich muss an Craig Kelly denken, der ja auch aus dem alpinen Snowboarden kam, gut carven konnte, die Schultern schön mitgenommen hat, aber auch die ganzen Freestyle-Moves drauf hatte.

Du hast es ja schon erwähnt, deine Wurzeln liegen im alpinen Snowboarden. Im Laufe deiner Karriere hast du dich dem Freestyle zugewandt und bist jetzt wieder beim Carven gelandet. War das für dich eine natürliche Entwicklung deines eigenen Stils oder hast du dich bewusst dafür entschieden, weil du Lust auf Veränderung hattest?

Ich hatte einfach weniger Lust, mich zu verletzen [lacht]. Der Drang, immer krassere Tricks machen zu wollen, war irgendwann nicht mehr da. Das hatte jedoch zur Folge, dass ich mich irgendwann nicht mehr so richtig dazugehörig gefühlt habe. Mir fehlte etwas am Snowboarden. Aber als  ich gesehen habe, dass auch andere Leute Spaß am reinen Fahren und schönen Turns haben, war ich sofort wieder voll da. Dass wir dann die Möglichkeit bekommen haben, eigene Bretter zu entwickeln, die genau unseren Vorstellungen und Ansprüchen enstprachen, war natürlich nochmal ein riesiges Plus. Von daher würde ich schon sagen, dass es eine natürliche Entwicklung war. Bewusst beschreibt eher das Fahren selbst, bewusster snowboarden, wieder mehr auf Technik achten und wie man Turns noch besser fahren kann. Nicht unbedingt extremer zu fahren, sondern besser. Einen guten Turn kann man eben auch im Alter noch fahren [lacht]!

Seinen Spitznamen "Fast" hat er nicht ohne Grund | © Aaron Schwartz
Seinen Spitznamen „Fast“ hat er nicht ohne Grund | © Aaron Schwartz

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