Nachwuchsarbeit ist eine wichtige Angelegenheit für die Zukunft des Snowboardens. Wir haben uns mit vier Team-Managern über ihre Arbeit unterhalten und stellen euch dabei gleich noch einen ihrer Zöglinge vor. Diese Woche: André Höflich aus dem Nitro-Team.

Nachwuchsförderung ist eines dieser holprigen deutschen Wörter, die sich steif und kompliziert und auch ein wenig nach verstaubter Sporthalle und Turnvater Jahn anhören. Doch die Idee dahinter ist auch für Snowboarden von großer Bedeutung. Es wird zwar immer irgendwo Kids geben, die sich alleine durchkämpfen, für ihre Art des Snowboardens einstehen und möglicherweise sogar Erfolg damit haben, doch wenn Snowboarden wachsen und eine starke Basis haben soll, dann brauchen wir diese Nachwuchsförderung. Neben dem Verständnis von uns allen, dass diese Arbeit notwendig ist und wenn sie von den richtigen Leuten gemacht wird auch gut ist, braucht es die Unterstützung von Brands und Resorts. Wir haben uns mit vier Teammanagern aus verschiedenen Ecken unseres Sports unterhalten, um herauszufinden, was sie unter Nachwuchsförderung verstehen, worauf es ihnen dabei ankommt und was sie dafür tun.

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Nitros Teammanager Mirko Holmzüller | Foto: © Nitro

Mirko Holzmüller ist der nationale Marketingmanager bei Nitro.Er kümmert sich um die Kommunikation und ist Teammanager für Nitro Deutschland. Bei Nitro ist man sich darüber im Klaren, dass es wichtig ist, etwas für den Nachwuchs zu tun. So wurden verschiedene Programme und Events ins Leben gerufen, die den Kids Snowboarden näherbringen. Da gibt es z.B. das Kids Getaway, das darauf ausgerichtet ist, Eltern wieder zusammen mit ihren Kids zum Snowboarden zu bringen und somit die Basis zu schaffen, aus der sich der Nachwuchs generieren kann. Denn wenn die Eltern motiviert sind, mit ihren Kindern gemeinsam in den Schnee zu gehen, ist es leichter, den ersten Schritt in Richtung Snowboarden zu lenken, als wenn die Rookies auf sich alleine gestellt sind. Darüber hinaus unterstützt Nitro die Sprungbrett-Serie von Nicola Thost, die im Prinzip die nächste Stufe der Nachwuchsförderung darstellt. Hier gehen die Kids in eine Art Sichtungslehrgang, bauen ihr Können weiter aus und werden gegebenenfalls empfohlen und können somit im Weiteren Stück für Stück von Nitro unterstützt werden. Die Zusammenarbeit mit dem bayerischen Snowboard-Verband mit Andy Jügelt und Nadine Härtinger geht in eine ähnliche Richtung und hat die Kids im Visier, die schon snowboarden können und gefördert werden sollten.

André Höflich
André Höflich

Neben diesen strukturierten Ansätzen gibt es auch bei Nitro die altbekannten Sponsoring-Anfragen über Fotos oder Video-Edits: „Ich versuche, jede ernstgemeinte Anfrage zu beantworten und sehe das als wichtigen Teil meiner Arbeit an. Wenn sich jemand die Mühe macht, ein gutes Tape zu produzieren und rauszuschicken, verdient er die entsprechende Aufmerksamkeit und Antwort.“ Mirko möchte Talente langsam und stetig aufbauen. Dabei stehen nicht zwangsläufig Contest-Ergebnisse im Vordergrund. Diese sind zwar leicht messbar, doch gibt es eben auch andere, nicht sofort einsehbare Erfolge: „Ich möchte keine Einser-Schüler. Ich möchte Teamfahrer haben, die glaubwürdig Nitro Snowboards und den Spaß an der Sache nach außen repräsentieren. Wenn dabei gute Contest-Ergebnisse zustande kommen, freue ich mich, aber um langfristig erfolgreich zu sein, braucht es eben die Glaubwürdigkeit, um in den Köpfen der Menschen zu bleiben.“
André Höflich ist den strukturierten Weg gegangen und kam über den DSV ins Rookie-Team. Er ist schon eine Weile dabei und der Grund, warum man bisher noch nicht so viel von ihm gesehen hat, ist, dass er seinen Fokus momentan eben nicht auf Film- und Foto-Coverage legt, sondern auf Contests und dabei besonders das große Ziel Olympische Spiele. Dafür nimmt er Trainings- und Contest-Stress in Kauf und hat sich so die kontinuierliche Unterstützung seines Sponsors sichern können. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass Nachwuchsarbeit eben nicht nach einem festgelegten Schema funktionieren kann, sobald man die reine Anfänger-Ebene verlassen hat, sondern nur in Zusammenarbeit mit den Zielen und dem Charakter jedes einzelnen Fahrers. André hat noch ein gutes Stück Arbeit vor sich und wir sind gespannt darauf, wie er sich in den kommenden Jahren entwickeln wird.

Aus: Prime Snowboarding Magazine #05