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Olympia 2022 – Prime unterbricht die Berichterstattung

Olympia 2022 – die Prime Snowboarding Redaktion hat sich entschieden, nach den jüngsten Drohungen der Kommunistischen Partei Chinas die Berichterstattung über die Olympischen Spiele abzubrechen.

Bereits im Vorfeld waren wir uns nicht einig, ob wir über die höchstumstrittenen Spiele berichten sollen, allerdings entschieden wir zum Wohl der Sportler eine Berichterstattung aufzunehmen, es ist natürlich ein riesiges Event und nicht zuletzt waren unsere Redakteure auch persönlich an diesem Großereignis interessiert.

Roman Lachner, Skiredakteur bei unserem Partnermagazin, der Prime Skiing, brachte unsere Bedenken in seinem Editorial, das er für das zuletzt erschienene Printmagazin anfertigte, gut auf den Punkt:

Olympia 2022 – Editorial Roman Lachner

Im Vorfeld der Olympischen Spiele strahlte die ARD mit „Spiel mit dem Feuer – Wer braucht noch dieses Olympia?“ einen äußerst sehenswerten und erstaunlich kritischen Beitrag von Felix Neureuther aus. Darin berichtete der ehemalige Rennläufer über die Absurdität der Spiele in Peking, denn weder wäre die Region rund um die Hauptstadt kul­tu­rell mit dem Wintersport verbunden, noch würden in dem autokratisch regierten Land die Menschenrechte geachtet. Stattdessen wird gefoltert und vertrieben. Bei den despotischen Winterspielen 2022 missbraucht das IOC so offensichtlich und scham­los wie selten zuvor die Sportler für die eigenen kommerziellen und politischen Interessen. Hat das IOC die olympische Idee nun also endgültig verraten? Und wie gehen wir mit der Thematik um, dass jedes Schneekorn für die alpinen Events erst künstlich hergestellt und dann aufwendig auf den Berg verfrachtet werden musste? Und das, obwohl wir es doch mit den nachhal­tigs­ten Spielen zu tun haben sollten, die jemals ausgerichtet wurden? In Europa wollten wir solche Spiele nicht haben. Sollten die westlichen Nationen generell die Wettkämpfe boykottieren? Und lassen wir als mediale Konsumenten die Glotze besser aus und strafen somit die Organisatoren und Sponsoren dieses Irr­sinns ab? Oder setzen wir doch die Scheuklappen auf und bejubeln einfach die nationalen Medaillen? Wir alle müssen also mit einem Zwiespalt ringen, wenn wir sowohl unseren freiheitlichen Free(!!!)ski-Prinzipien treu, aber auch den Sportlern gegenüber fair bleiben wollen. Diese sind letztlich die Leidtragenden beim Ringen um politische und finanzielle Interessen von Funktionären und Politikern.

Warum wir uns dennoch entschieden haben die Berichterstattung zu unterbrechen

Die kommunistische Partei Chinas, hat jüngst die teilnehmenden Sportler gewarnt, dass sie nicht nur dem olympischen Regelwerk unterliegen, sondern auch dem chinesischem Recht. Und der damit einhergehenden Zensur. Dass die chinesische Regierung Zensur ernst nimmt musste unlängst die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai am eigenen Leib erfahren. Die ATP Spielerin verschwand nach einem Post, in dem sie einem hochrangigen chinesischem Politiker unterstellte, die sexuell belästigt zu haben. Bis heute bleibt ihr Aufenthaltsort ein Rätsel. Wir können und wollen es nicht akzeptieren, dass  ein Regime oder gar ein Sportverband eine der Basissäulen der Demokratie, nämlich die Redefreiheit, beschneidet oder gar außer Kraft setzt. Wir hoffen ihr könnt mit dieser Entscheidung leben und sie nachvollziehen. Wir wünschen allen Athleten vor Ort bestes Gelingen.