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Interview: Theo Acworth

Theo Acworth hat es vor einigen Jahren von Wales nach Österreich verschlagen und seitdem ist er als Fotograf ständig dabei, wenn die Different Direction-Crew loszieht. Gemeinsam mit Sebi Madlener hat er das Ruder übernommen und ist maßgeblich daran beteiligt, wohin sich das Projekt in den nächsten Jahren entwickeln wird. Auch für ihn war es das erste Mal Japan. Wie er diese Reise erlebt hat und wie es mit dem Projekt weitergehen soll, hat er uns hier im Interview erzählt.

Weit weg vom britischen Regenwetter, fühlt sich Theo offensichtlich wohl | © Sebi Madlener
Weit weg vom britischen Regenwetter, fühlt sich Theo offensichtlich wohl | © Sebi Madlener

Du stammst aus England, bist aber schon seit einigen Jahren als Fotograf bei diesem Projekt dabei. Wie hat sich das ergeben?
Reiner Zufall. Ich habe Sebi Geiger bei einem Musik-Festival in Wales kennengelernt, bei dem ich als Filmer arbeitete. Wir unterhielten uns über Snowboarden, er lud mich nach Österreich ein, um zu sehen, was er den Winter über so trieb, also packte ich meine Sachen und verbrachte die Saison in Österreich. Auch die nächsten beiden Winter kehrte ich zurück, bis ich schließlich meine Zelte in England ganz abbrach und hierher zog. Euer Trip war eine ziemlich spontane Sache.

Das Foto- und Filmmaterial, das ihr mitgebracht habt, zeugt jedoch davon, dass es eine erfolgreiche Reise war. Glaubst du, dass sich diese Spontaneität positiv auf die gesamte Reise ausgewirkt hat?
Ja, mit Sicherheit. Stolz ist das falsche Wort, aber wenn du solch ein Unterfangen auf eigene Faust unternimmst und niemanden hast, der dich an die Hand nimmt, kehrst du mit einem ganz anderen Gefühl nach Hause zurück. Und dieses Gefühl drückt sich sicher auch in den Fotos und im Film aus. Keiner von uns spricht japanisch und es ist schon ein ziemlich lustiger Anblick, wenn fünf Jungs versuchen, etwas zu essen zu bestellen, wenn keiner die Speisekarte lesen kann! [lacht] Wir haben Japan auf unsere Art kennengelernt, haben uns durchgeschlagen und unsere eigenen Erfahrungen gesammelt.

Was war die größte Herausforderung für dich als Fotograf?
Für mich als Fotograf war die Arbeit recht ähnlich wie wenn ich hier in den Alpen unterwegs bin. Sich mit dem schweren Kamerarucksack im Schnee fortzubewegen ist immer anstrengend, egal wo man sich befindet. Wir hatten nie ernsthafte Probleme, mit denen wir uns auseinandersetzen mussten, es ging nur darum, unsere Umgebung kennenzulernen und uns auf sie einzustellen. Und natürlich ist es immer schwieriger, in ungewohntem Terrain Spots und Features zu finden, die man fahren und filmen möchte. Insgesamt ging alles sehr entspannt vonstatten, wenn man sich einmal damit abgefunden hat, dass man deutlich mehr hiken muss.

Wie oft hättest du gerne deinen Rucksack abgelegt, um gemeinsam mit den Jungs fahren zu gehen? Schließlich war es auch deine erste Reise nach Japan.
Oh ja, das hätte ich mehr als einmal gerne gemacht. Mir geht es meistens so, aber in Japan war es natürlich noch viel verlockender. Aber zum Glück gibt es auch für mich immer wieder die Möglichkeit, einen kleinen Run zu machen und sei es nur von einem Spot zum nächsten. Ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein. Ein paar Slashes, eine 30 Meter-Line, dann bin ich zufrieden und widme mich gerne wieder meiner Kamera! [lacht]

Sebi Madlener und du übernehmt jetzt ja sozusagen die Zügel. Wie wird es mit „Different Direction“ weitergehen?
Die Fahrer entwickeln und verändern sich, die Prioritäten verschieben sich, jeder entwickelt eigene Ideen und Vorstellungen, was er machen möchte. Wenn wir es weiterhin schaffen mit Leuten filmen zu gehen, die Spaß am Snowboarden haben und diesen Spaß weitergeben wollen, haben wir alles, was wir brauchen. Uns gefällt die Idee, auch weiterhin Episoden über den Winter herauszubringen und nicht alles für einen Film am Ende des Winters aufzuheben. Wir wollen eine Verbindung zu den Leuten schaffen, die verfolgen, was wir tun und sie motivieren, selbst rauszugehen. Wir glauben, dass man das am besten schafft, wenn man in regelmäßigen Abständen Impulse setzt und sie teilhaben lässt an dem Winter, wie wir ihn verbringen.