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Immer wieder steigen Pros vom Brett auf Business um, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Jussi Oksanen, Eero Ettala und Eiki Helgason haben diesen Schritt mit Erfolg gemacht.

Das Bild des ständig bekifften Snowboard-Dudes, der nur am Abhängen ist und bis auf sein Snowboarden nichts allzu ernst nimmt, stimmt schon lange nicht mehr mit der Realität überein. Zum Glück gibt es diese Jungs auch noch, doch ein großer Teil der Pros betreibt seine Karriere mit Sorgfalt. Nicht selten hört man bei diesen Fahrern an irgendeinem Punkt ihrer Laufbahn von der Gründung eines eigenen Brands, das mehr oder weniger erfolgreich für einige Jahre besteht und oftmals wieder verschwindet. Doch es gibt auch einige, die smart genug und zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren und eine Idee hatten, die sich durchsetzen konnte. Doch um erfolgreich eine Firma zu führen und gleichzeitig die Anforderungen einer Pro-Karriere zu erfüllen, braucht es mehr als nur ein wenig Glück. Wir haben uns mit drei dieser Jungs über ihre ersten Schritte in der Geschäftswelt unterhalten: Eero Ettala, Eiki Helgason und Jussi Oksanen.

Seite 1: Eero Ettala, BlackEyeLens
Seite 2: Eiki Helgason, Lobster, 7/9/13, Switchback
Seite 3: Jussi Oksanen, Mizu

Eero Ettala – Black Eye Lens

Eero Ettala hat viele „First Times“ in seiner Karriere verbuchen können. Eine Menge erster Tricks und Spots, aber das ist nicht alles. Der umtriebige Finne hat zusammen mit zwei Freunden vor ein paar Jahren die Marke „Black Eye Lens“ ins Leben gerufen. Objektive, die sich an Smartphones anbringen lassen und damit neue fotografische Möglichkeiten für die Generation Smartphone eröffnen – klingt nach einer Goldgrube!

Brand-Ambassdor und Mitgründer von BlackEyeLens: Eero Ettala | © Red Bull Content Pool
Brand-Ambassdor und Mitgründer von BlackEyeLens: Eero Ettala | © Red Bull Content Pool

Wann ist dir zum ersten Mal die Idee für „Black Eye Lens“ gekommen?
Die Firma gibt es nun seit drei Jahren. Es war im Sommer 2013, als wir zum ersten Mal mit der Idee herumgespielt haben. Wir filmten uns ständig beim Skaten und es war auch die Zeit, als Instagram-Videos zum ersten Mal eine Rolle spielten und immer beliebter wurden. Es war ein großer Aufwand, wenn du selbst kleine Videos hochladen wolltest. Zunächst musstest du mit deiner gopro oder einen anderen Cam filmen, das Material auf deinen Computer ziehen, bearbeiten, an dich selbst per E-Mail zurückschicken und erst dann konntest du es posten. Da musste es eine einfachere Lösung geben. Wir hatten schon ähnliche Produkte gesehen, Objektive, die du an deinem Smartphone anbringen konntest, aber die waren immer für ein bestimmtes Modell vorgesehen. Warum gab es nicht schon längst ein universell einsetzbares Objektiv? Unsere Idee war es, den Leuten die Möglichkeit zu geben, Action-Footage mit dem gleichen Fisheye-Feeling zu filmen wie es bis dahin nur mit den POV-Cams möglich war. Wir wollten etwas entwickeln, von dessen Nutzen wir selbst überzeugt waren und glaubten, dass auch andere damit etwas anfangen könnten.

Noch mehr Möglichkeiten, das eigene Selfie-Game zu verbessern | © BlackEyeLens
Noch mehr Möglichkeiten, das eigene Selfie-Game zu verbessern | © BlackEyeLens

Du sprichst immer von „wir“. Mit wem hast du das Brand gegründet?
Zusammen mit meinem guten Snowboard-Freund Fredu Sirviö und dem Skateboard-Fotografen Arto Ekman. Wir drei sind die Gründer, heute sind wir jedoch schon zu siebt und verkaufen unsere Produkte in vielen verschiedenen Ländern, wobei Japan unser größter Markt ist.

Wie lange hat es gedauert, bis ihr mit einem Produkt an den Start gehen konntet, das euren Ansprüchen und Vorstellungen genügte?
Wir konnten die ersten Produkte recht schnell herausbringen, weil wir zunächst mit einer kleinen Menge testen wollten, wie das Produkt überhaupt ankommt. Wir konnten kaum glauben, wie schnell die erste Lieferung in Finnland ausverkauft war. Arto, unser CEO, flog ein paar Mal nach China, um die passende Fabrik und die passenden Scheiben und Linsen zu finden, mit denen wir arbeiten wollten. Arto hat den größtenTeil der Produktentwicklung übernommen und in den letzten drei Jahren viel verändern und verbessern können. Wir sind ziemlich gestoked, wie unser Portfolio heute aussieht.

Die klassiche und beliebte Fisheye-Optik | © BlackEyeLens
Die klassiche und beliebte Fisheye-Optik | © BlackEyeLens

War „Black Eye Lens“ von Beginn an mehr als nur ein Nebenprojekt?
Es war definitiv mehr als nur ein Hobby, aber der Grundgedanke war, dass wir etwas entwickeln wollten, was unseren Bedürfnissen entsprach, waren uns aber sicher, dass es da draußen genügend Leute gab, denen es ähnlich ging wie uns und die auf das Produkt ansprechen würden. Ich denke, es ist normal, dass du bei der Gründung einer Firma immer hoffst, dass sie wächst und sich entwickelt. Ich hoffe, dass ich in ein paar Jahren, wenn ich meine professionelle Karriere beende, mich noch mehr bei BlackEye einbringen kann als ich es bisher schon tue. Wir haben nicht damit angefangen, weil wir Millionen scheffeln wollten, sondern weil wir daran glaubten, dass es eine coole Idee und wert ist, ausprobiert zu werden. Wenn du von Anfang an nur an Geld denkst, schaffst du es denke ich nicht, ein starkes Brand aufzubauen. Ich denke, wir gehen einen guten Weg, lassen die Firma langsam wachsen und können dabei sehr viel Aufmerksamkeit auf die Qualität der Produkte legen. Die sollen schließlich der Grundstein für den Erfolg sein.

Wohin wollt ihr euch mit BlackEye Lens entwickeln, wollt ihr eure Produktpalette weiter ausbauen oder bei der Grundidee bleiben?
Unser Ziel ist es auf jeden Fall, zu einem Smartphone-Accessories-Brand zu werden und das Portfolio zu erweitern. Aber im Moment konzentrieren wir uns die Objektive. Wir sind noch nicht groß genug, um weitere Produkte aufzunehmen, aber in ein paar Jahren wollen wir an diesem Punkt sein.

Eeros Lieblingsobjektiv | © BlackEyeLens
Eeros Lieblingsobjektiv | © BlackEyeLens

Wie viel Zeit hast du tatsächlich, um dich in die Firma einzubringen? Du bist ja immer noch „hauptberuflich“ Pro Snowboarder.
Es war von Beginn an klar, dass ich der Brand-Ambassador sein würde, mit Leuten reden, viel mit den Produkten fotografieren und filmen würde und unsere Idee verbreiten. Es hilft wenig, wenn ich mich ins Büro setze und versuche, das Produkt zu verkaufen – ich bin einfach kein Verkäufer. Aber ich bin das Gesicht der Marke und dafür investiere ich so viel Zeit wie möglich und promote es, wo ich kann.

Kannst du uns ein paar Details zu einem eurer Produkte geben?
Ich benutze am liebsten das Full Frame Fish Eye mit 180°. Mit dem Clipper kannst du es an jedem Mobiltelefon anbringen, sowohl auf der Rückseite wie auf der Selfie-Seite. Ich benutze dieses Objektiv für alles, von Selfies bis Action und Follow-Cam-Edits auf dem Berg, von Skateboarding bis Landschaftsaufnahmen. Ich finde, es ist eines der vielseitigsten Objektive aus unserem Portfolio. Falls ihr es noch nicht kennt, solltet ihr es ausprobieren, es macht eine Menge Spaß und ich freue mich jedes Mal, wenn ich es auspacke, dass ichTeil dieses Brands sein kann.

Mehr Infos zu BlackEyeLens findet ihr auf der Website.

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