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Jussi Oksanen – Mizu

Jussi Oksanen kann ohne Zweifel auf eine beeindruckende Karriere im Snowboarden zurückblicken. Der in Finnland geborene langjährige Burton-Fahrer kommt auf sieben XGames-Medaillen und eine große Anzahl außergewöhnlicher Video-Parts. Einer dieser Fahrer, die ihre Tricks vom Park perfekt ins Backcountry übertragen haben, um sie dort weiterzuentwickeln. 2014 entschied er sich jedoch dafür, seine professionelle Karriere zu beenden und sich voll auf seine Firma – Mizu – zu konzentrieren. Wir wollten wissen, warum er sich entschlossen hat, sein Snowboard gegen Wasserflaschen einzutauschen.

Jussi Oksanen, der Gründer von Mizu
Jussi Oksanen, der Gründer von Mizu

Was war die Idee, die dich dazu bewogen hat, Mizu zu gründen?
In Europa ist die Idee der Nachhaltigkeit und des Recyclings stärker in der DNA der Menschen verankert als in den USA. Ich bin in Finnland aufgewachsen und wir waren es gewohnt, Verpackungen aller Art wiederzuverwenden. Als ich dann im Laufe meiner Karriere viel Zeit in den Staaten verbracht habe und ständig unterwegs war, habe ich festgestellt, wie viel Müll dort pro Tag produziert wird – auch von mir! Ein Kaffee zum Mitnehmen, hier eine Flasche Wasser, dort ein Saft… Am meisten haben mich aber die Plastikwasserflaschen gestört. Als wir uns hier im Süden Kalifornien sein Haus gekauft und gesehen haben, in welchen Mengen unsere Nachbarn Plastikflaschen einkaufen, konnte ich es nicht glauben. Kurze Zeit später hatte ich ein Erlebnis, was mich endgültig dazu gebracht hat, etwas zu unternehmen. Ich war mit vier Jungs auf einem dreitägigen Trip und am Ende lagen ungefähr 70 Wasserflaschen im Kofferraum herum. Das ist so viel Müll, den wir sehr einfach hätten vermeiden können! Uns ging es viel weniger darum, ein Business zu gründen, sondern darum, wie wir es schaffen konnten, mit einem Brand Gleichgesinnte anzusprechen und dieses Wegwerfverhalten zu ändern. Uns war es aber wichtig, nicht mit dem Zeigefinger auf Leute zu zeigen. Unsere Überlegung war: Wenn wir ein cooles Brand und ein gutes Produkt schaffen, können wir andere dazu bewegen, ihr Verhalten von alleine zu ändern.

Jussi ist noch immer oft und viel draußen | © Mizu
Jussi ist noch immer oft und viel draußen unterwegs | © Mizu

Ihr wart nicht die ersten, die auf die Idee kamen, wiederverwendbare Wasserflaschen zu produzieren. Warum warst du nicht zufrieden mit den Produkten, die es bereits gab?
Das stimmt, die Grundidee gab es natürlich schon. Aber keine der Firmen hatte ein eigenes Brand, sondern lediglich die Produkte. Es gab keine Message dahinter, nichts, worauf sie diese Idee der Wiederverwendbarkeit stützen konnten oder wollten. Für mich war es immer ausschlaggebend, welche Werte und Ideen eine Marke vertrat. Stimmte ich damit nicht überein, wollte ich nicht mit ihnen zusammenarbeiten. Ich habe einige Sponsoren-Deals ausgeschlagen, weil meine Vorstellungen nicht mit denen der Firmen kompatibel waren. Ich benutzte ja schon wiederverwendbare Flaschen, aber über den reinen Zweck hinaus gab es nichts, was mich an diese Produkte band. Das war ein weiterer Grund, ein eigenes Brand zu starten, weil wir ein cooles Produkt haben wollten, das seinen Zweck erfüllt, aber auch unseren ästhetischen Vorstellungen entsprach und ein Image transportierte, hinter dem wir stehen konnten.

Ohne Verpflichtungen seinen Sponsoren gegenüber, kann Jussi heute jeden Tag in den Bergen ganz anders genießen | © Mizu
Ohne Verpflichtungen seinen Sponsoren gegenüber, kann Jussi heute jeden Tag in den Bergen ganz anders genießen | © Mizu

Als die Firma an den Start ging, warst du Vollzeit-Pro. Wie lassen sich zwei so zeitaufwendige Karrieren miteinander verbinden?
Es war eine sehr anstrengende Zeit. Mit dem Kopf war ich zu jener Zeit noch voll in meiner Snowboard-Karriere. Ich habe mir manchmal gewünscht, dass ich schon damals mehr Zeit in die Firma gesteckt hätte, auf der anderen Seite ist das Brand zwar langsam, aber organisch gewachsen und hat sich so entwickelt, wie wir es uns gewünscht hatten. 2012 waren wir an dem Punkt, an dem Mizu so groß geworden war, dass wir es nicht mehr alleine schaffen konnten. Wir mussten uns entscheiden: Wollten wir es richtig machen oder bleiben lassen? Glücklicherweise hatte ich erfahrene Leute, die mich beraten konnten, wie etwa Andy und Chad von Nixon [Laats, DiNenna; Anm. d. Red.]. Chad arbeitete mit mir fast ein Jahr daran, alles soweit vorzubereiten, dass ich mir einen Geschäftspartner suchen konnte, um die Firma weiter voranzubringen. Mit Tim Pogue fand ich genau den Partner, nach dem ich gesucht hatte. Er ist der einer der Gründer von Ride Snowboards, arbeitete bereits mit Nixon zusammen und ist seit 2013 als CEO von Mizu an Bord.

Ging die Entscheidung, Mizu voranbringen zu wollen mit deiner Entscheidung einher, dich aus dem professionellen Snowboarden zurückzuziehen?
Die letzten fünf Jahre, in denen ich aktiver Pro war, waren sehr anstrengend. Ich hatte viel Kraft und Energie in meine Karriere gepackt, aber es gab noch einige Dinge, die ich unbedingt realisieren wollte. Nachdem ich diese Ideen abgehakt hatte, fühlte ich mich ein wenig ausgebrannt. Mein Körper wurde müde, ich erholte mich nicht mehr so schnell, wodurch ich Snowboarden nicht mehr so genießen konnte, wie ich es mir vorstellte. Außerdem wuchs Mizu immer weiter, meine Kinder wurden älter und wollten etwas von ihrem Vater haben und so war es ein guter Zeitpunkt für mich, ein neues Kapitel zu beginnen.

links: V12, rechts: V8 | © Mizu
links: V12, rechts: V8 | © Mizu

Kannst du uns zum Abschluss zwei Mizu-Flaschen vorstellen, die am besten repräsentieren, wofür Mizu steht?
Das ist zum einen die V8, die wir schon eine ganze Weile im Sortiment haben. Wir haben es geschafft, die Isolierung um 20 Prozent zu verbessern. Somit bleibt dein Getränk für 24 Stunden gleich kalt oder für 12 Stunden gleich warm. Das ist eine erhebliche Verbesserung. Es ist eines unserer Premiumprodukte, besteht vollständig aus Edelstahl und kommt komplett ohne Plastik aus. Es ist das Produkt, was zu 100 Prozent mit meinem Snowboarden kompatibel war/ist, denn wenn ich im Winter draußen bin, kann ich nichts Kaltes trinken. Vom Design ist sie an der ursprünglichen M8 angelegt, einem unserer allerersten Designs. Die andere Flasche ist die V12, sozusagen der große Bruder. Ebenfalls doppelwandiger Edelstahl, aber mit mehr Volumen. Bei der Beschichtung haben wir uns für den sogenannten „Hammerpaint“ entschieden, was die Flasche extrem widerstandsfähig und robustmacht. Die V12 steht für die Idee, von unseren Grundideen auszugehen und diese ständig weiterzuentwickeln, robuster zumachen und die Isolierung zu verbessern. Außerdem haben wir ihr einen Kordel-Griff gegeben, der sich individuell anpassen und verändern lässt. Diese beiden Flaschen sind Key-Products unserer Kollektion und gehören zu den meistverkaufen Mizu-Flaschen.

Die gesamte Produktpalette von Mizu findet ihr hier.