Was sind das für Jobs, mit denen du dich über den Winter bringen kannst? 
Im vergangenen Sommer habe ich für eine Umzugsfirma gearbeitet, war Landschaftsgärtner und Uber-Fahrer in der Party-Szene von Truckee. Ich habe aber auch einige Jobs gemacht, die mehr mit mir persönlich zu tun haben, konnte für Transworld Snowboarding einige Geschichten schreiben und etwas für den Jones-Snowboards-Blog beisteuern. Ich habe nicht den einen festen Job, der mir kontinuierlich Geld bringt, sondern schaue, was sich ergibt.

Baker Daze – Wyatt Stasinos & Nick Russell

Wann kam der Punkt, an dem du wieder verstärkt Aufmerksamkeit von Seiten der Sponsoren bekommen hast, wo es für dich weiterging und du Projekte realisieren konntest? 
Angefangen hat es mit Gnarly Clothes, dem Brand von Keegan Valaika, die mich einluden, für ihre „Given“-Movies zu filmen. Im Zuge dessen fuhr ich nach Colorado, wo ich Wyatt Stasinos kennenlernte. Ich verdanke Watt und seiner Art und Weise, Snowboarden zu betrachten und zu leben, eine Menge. Nachdem er Burton als langjährigen Sponsor verloren hatte, wusste keiner so genau, was er trieb. Er war dieses Backcountry-Wunderkind aus den Grenade und Burton-Filmen und plötzlich war er verschwunden. Als ich ihn traf, wurde mir klar, wo er gesteckt hatte: In den Wäldern und Bergen Colorados, wo er jeden Tag snowboarden ging und sein eigenes Ding machte. Von ihm habe ich eine Menge über das Backcountry lernen können. Seine Hingabe und Leidenschaft hat mich sehr beeindruckt. Im Dunkeln aufstehen, mit den Splitboards losziehen, vielleicht einen Kicker bauen oder für mehrere Stunden eine Line hiken, manchmal ohne sie zu fahren, und in der Dunkelheit wieder zurückkehren. Nur, um am nächsten Tag das gleiche wieder zu tun. So verbrachte ich ganze drei Monate. Langsam, aber sicher stellte sich bei mir das Gefühl ein, dass das genau der richtige Weg war. Du musst Zeit investieren, bis du stark bist und die Sicherheit auf deinem Brett hast, First Lines zu fahren.

In "Foothills" erkunden Alex Yoder und Nick die jahrhundertealte Tradition des "Snowboardens" in der Türkei
In „Foothills“ erkunden Alex Yoder und Nick die jahrhundertealte Tradition des „Snowboardens“ in der Türkei

Deine Filme und Trips erzählen von Abenteuern, die sich stark davon unterscheiden, was sonst im Rampenlicht des Snowboardens auftaucht. Hattest du schon immer den Hang zum Abenteuer? 
Nicht immer. Ich glaube, die Initialzündung war meine erste Reise nach Alaska mit Wyatt. Dort wurde uns klar, dass wir noch viel mehr Orte entdecken wollten, an denen man snowboarden kann. Also begannen wir uns Gedanken darüber zu machen, wie wir das umsetzen konnten. Regel Nummer eins: so günstig wie möglich leben, denn wir haben nicht viel Geld. Lass uns im Kofferraum des Vans leben und mit Lebensmitteln aus dem Supermarkt eindecken! Wir haben zunächst angefangen, die Staaten zu erkunden. Montana, Idaho und wieder nach Alaska. Immer auf der Suche nach Orten, an denen wir nie zuvor waren. Wir konnten diese ganzen Trips jedoch nur machen, weil wir so einfach wie möglich lebten. Wir schlugen unsere Zelte auf dem Parkplatz auf und stiegen mit den Splitboards auf. Natürlich kamen wir so nicht an die Lines heran, wie sie ein Travis fährt, denn wir waren ja „normale“ Leute ohne großes Budget für Heli-Flüge oder dergleichen. Irgendwann wollten wir jedoch auch andere Orte entdecken. Es ist eine große Welt da draußen und es gibt so viele spannende Orte zum Snowboarden. Japan, das Mekka des Powders, oder Chile und die südliche Hemisphäre. Als ich nach Chile kam, hatte mich endgültig das Reisefieber und die Abenteuerlust gepackt, denn mir wurde klar: Es gibt eine unendliche Zahl von Bergen auf dieser Welt und ich möchte so viele wie möglich davon entdecken. Infolgedessen begann ich, mich intensiv damit auseinanderzusetzen, welche Gebirgsketten es auf dieser Welt gibt, was sie auszeichnet, durch welches Terrain sie geprägt sind. Und so landete ich schließlich mit Alex Yoder in der Türkei. Es ist beinahe eine Art Obsession geworden, denn sogar jetzt, während wir sprechen, habe ich Google Earth geöffnet und schaue mir die Berge Nepals an. [lacht] Mich fasziniert, dass diese Art des Snowboardens so viel von dir verlangt, du musst eine Menge Zeit in die Vorbereitung stecken. Weitaus mehr als etwa für einen Jib-Trip nach Minnesota oder Ähnliches.

>> Bis an die Grenzen der Belastbarkeit