Der Erfolg eurer Show beruht mit Sicherheit auch darauf, dass ihr in regelmäßigen Abständen – die über den Winter wirklich kurz sind – neues Material veröffentlicht. Habt ihr euch schon einmal dafür entschieden, einen Edit nicht zu veröffentlichen, weil ihr nicht zufrieden damit wart?
Ståle: Ich habe wahrscheinlich gerade einmal die Hälfte der Videos gesehen. Es kommt nicht selten vor, dass wir shooten waren, ich am nächsten Tag aufstehe und einen Haufen Meldungen auf dem Telefon habe, weil ein neues Video online gegangen ist. Das ich noch nicht kenne! Nein, im Ernst: Die meiste Zeit schaue ich mir an, was Spenny macht und gebe meinen Senf dazu, aber wir haben uns ziemlich gut eingespielt und ich vertraue Spencer, dass er einen guten Job macht. Unser Geschmack ist sehr ähnlich und ich muss mir nie Sorgen machen, dass er etwas veröffentlicht, was mir nicht gefällt. Manche denken, dass ich ihm irgendwelche Deadlines vorgebe und extrem pushe, aber das Gegenteil ist der Fall! Ich sage ihm, dass er schlafen gehen soll, weil er so viel am Laptop sitzt.

Spenny: Ich denke mir: Wenn du etwas machst, dann mach es richtig. Wenn mein einziger Job ist, Stale zu filmen und Videos zu produzieren, dann will ich das auch gut machen. Es gibt einige Kids, die etwas Ähnliches machen wie wir, aber im professionellen Snowboard-Bereich gibt es außer uns nur noch Torstein, der ein ähnliches Konzept verfolgt. Wenn man so konsequent und regelmäßig Videos veröffentlicht, muss ab und zu eine Pause einlegen, so wie wir in diesem Sommer. Denn du kannst nicht das ganze Jahr non-stop ein, zwei, drei Videos pro Woche veröffentlichen. Da läuft man Gefahr auszubrennen.

Klassischer Spot, klassischer Trick: Ståle, Method, Folgefonna | © Monster Energy
Klassischer Spot, klassischer Trick: Ståle, Method, Folgefonna | © Monster Energy

Woran liegt es, dass nicht mehr Pros Shows wie eure machen?
Spenny: Es ist wirklich hart und kostet eine Menge Geld, auch wenn man das nicht vermutet.

Ståle: Ja, wenn du es gut machen willst, kannst du es eigentlich nicht alleine machen. Und es ist ja nicht so, dass er 12 Stunden am Tag für lau arbeiten könnte. Er muss natürlich bezahlt werden.

Spenny: Wenn ich für Stale arbeite, bleibt keine Zeit mehr, etwas anderes zu tun. Die Show nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass ich Vollzeit damit beschäftigt bin. Wir haben schon versucht, mehrere Dinge unter einen Hut zu bringen, aber eine Seite wird immer darunter leiden.

Du fährst noch immer eine Menge Contests. Die wenigsten Contest-Fahrer schaffen es, in ihrer durchgetakteten Saison genügend Zeit zu finden, einen vollwertigen Video-Part zu filmen. Ist StaleLIFE deine alternative Version eines Videoparts?
Ståle: Ja, auf jeden Fall! Mir ist es wichtig, dass ich nicht nur der Typ bin, der Contests fährt, ich möchte auch, dass die Leute etwas anderes von mir sehen. Und es macht Spaß, Videos zu produzieren! Ich habe viele Ideen und glücklicherweise mit Spenny jemanden zur Seite, der sie umsetzen kann. Auch wenn es oft stressig ist. Aber es gibt auch Zeiten, in denen es lockerer läuft, wenn wir zum Beispiel ein, zwei Videos im Kasten haben, die noch veröffentlicht werden können. Dann können wir es wieder ein wenig ruhiger angehen lassen.

Spenny: Ich kann es kaum erwarten, bis wir an diesen Punkt kommen! [lacht]

Gimbalgod und Ståle bei der Arbeit | © Monster Energy
Gimbalgod und Ståle bei der Arbeit | © Monster Energy

Es gibt viele Leute, die Followcam-Sachen filmen, aber niemand kommt so nahe an die Fahrer wie du, Spenny. Wie habt ihr es geschafft, so viel Vertrauen aufzubauen, dass ihr euch nicht ständig in die Quere kommt?
Ståle: Ich traue ihm nicht! Aber ich fahre einfach und versuche, mir nicht allzu viele Gedanken darüber zu machen, was schiefgehen könnte. [grinst] Nein, wir vertrauen uns auf jeden Fall, aber es geht nicht ohne etwas zu riskieren. Bei Spenny und mir ist es ziemlich safe. Bei Torgeir [Bergrem; Anm. d. Red.] ist das zum Beispiel ganz anders, der zögert niemals auch nur eine Sekunde oder schaut, ob Spenny vielleicht doch ein wenig zu nahe ist.

Spenny: Ich war schon immer schlecht darin, Tricks zu machen. Straight Airs fielen mir wesentlich leichter, egal wie groß die Kicker waren. Ich bin am Anfang viel mit Brandon Davis gefahren und für mich war es immer leichter, ihm mit der Kamera durch den Park und über die Jumps zu folgen, als selbst Tricks zu machen. Mein Prinzip ist, wenn es gut aussieht, was ich mit meinen eigenen Augen sehe, dann muss die Kamera auch möglichst den gleichen Blickwinkel einfangen, damit es im Video gut aussieht.

Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie lange ihr das auf dem Level durchhalten wollt und könnt?

Ståle: Darüber haben wir uns schon ein paar Mal unterhalten. Wir werden auf jeden Fall das nächste Jahr weitermachen und sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Bis jetzt gibt es keinen Grund für uns aufzuhören.

Spenny: Solange wir die Qualität der Edits auf einem guten Niveau halten können und uns weiterentwickeln können. Aber nein, wirklich ans Aufhören denkt keiner von uns!

Aus: Prime Snowboarding Magazine #16