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Michi Schärer’s Ausbruch aus dem Contest-Alltag! Interview.

Michi Schärer steht Rede und Antwort.

Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du heute an das Shooting zu Bang Bang! zurückdenkst?

Nachhaltig zu leben macht Sinn, aber nicht alles im Leben muss Sinn ergeben. Michi Schärer beim Posen auf dem Bike für die Kamera.

Es war einfach spannend und cool zu sehen, was es alles braucht, um so eine Idee auf die Beine zu stellen. Irgendwie ist das Ganze vergleichbar mit einer Situation, in der ich dieses Feuerzeug in der Hand hatte. Ich voll Bock das Ding ins Feuer zu werfen, mein Verstand sagte aber, das sei total bescheuert und einfach dämlich. Mein Kumpel bemerkte das und meinte nur: Wenn man voll Bock auf etwas hast, muss du es machen. Diese Worte sind bei mir hängen geblieben. Das heisst jetzt nicht, dass ich total egoistisch werde und einen Scheiss auf die Umwelt und die Konsequenzen meiner Handlungen gebe. Aber von Zeit zu Zeit denke ich, ist es trotzdem ok, das Gehirn auch mal abzuschalten und einfach das zu tun, worauf man in einem Moment wirklich Bock hat.

Was war das Schwierigste an der Umsetzung des Shootings?

Das Schwierigste war wohl einen guten Winkel fürs Filmen zu finden, denn von hinten sieht man den Fahrer nicht, auf Grund der Flamme und von vorne konnte man es nicht Filmen, weil es nach dem Jump stark runter geht und man von Unten ebenfalls nichts sieht. Dann habe ich meiner Physio von der Problematik erzählt und sie sagt mir, dass ihr Freund bei Dedicam.TV arbeitet, die wohl ersten und besten Drohnenfilmer in der Gegend. Anschließend hat sie Ihn gefragt und er war sofort am Start, da sie beide auch snowboardbegeistert sind. Dafür bin ich ihnen extrem dankbar, denn die Drohne hat das Problem gelöst.

Wie viele Leute waren in das Projekt involviert und wie lange hat das Shooting gedauert?

Wir waren rund zehn Leute und das Ganze hat zwei bis drei Stunden gedauert.

Die Explosionen wurden von Menschenhand ausgelöst und Menschen machen ja bekanntlich Fehler. Wie bist du mit diesem Fakt, der ein gewisses Restrisiko darstellte, vor und während des Shootings umgegangen?

Ich habe versucht, das so gut es ging auszublenden Hätte der Explosionstyp aber tatsächlich zu früh gedrückt, wäre die Angelegenheit sicherlich hässlich geworden, da Outerwear ja auch super schnell und gut brennt. Einmal hat der Pyrotechniker tatsächlich etwas zu früh den Auslöser gedrückt, nach die- sem Sprung haben meine Ohren ordentlich gepiept. Aus was bestanden die Bomben eigentlich? Aus Benzin und einer kleineren Ladung Schwarzpulver.

Kannst du dich noch an das Gefühl erinnern, als du an dem Shooting das erste Mal in den Inrun gestartet bist?

Ich fand es einfach super, dass die ganze Organisation vorbei war, alles geklappt hat und ich nun endlich fahren durfte. Natürlich war ich auch ziemlich nervös, denn wir hatten durch den Tag bereits das Intro gefilmt und beim Intro Shooting mit dem Motorrad war die Explosion verdammt heiss. Ich hatte etwas Angst, dass mich die Hitzewelle aus dem Konzept bringen könnte. Das war aber dann zum Glück kein Problem.

Und was ging in der vor, als du wieder gelandet bist?

Nach dem ersten Sprung dachte ich mir, das war jetzt gar nicht so schlimm und fragte mich, ob er womöglich zu spät abgedrückt hatte. Aber das Timing passte. Danach ging es eigentlich vor allem darum, dass ich alle Tricks lande.

Was würdest du Greta Thunberg antworten, wenn sie dich fragen würde, was du da eigentlich gemacht hast und warum?

Und schon sind wir wieder bei meiner Geschichte von Oben, ich könnte es aus logischer Sicht nicht rechtfertigen und das Ganze ist ökologisch gesehen ein Blödsinn gewesen. Aber ich wüsste auch nicht, was ich ihr sagen würde, wenn Sie mich fragt, wieso ich in der Weltgeschichte herumfliege, um über irgendwelche Gerüstschanzen zu springen, an Orten, wo es eigentlich keinen Schnee gibt? Ich achte wo ich kann auf meinen ökologischen Fussabdruck, indem ich z.B. wenig Fleisch esse oder auf den Baliurlaub verzichte. Letzten Sommer bin ich mit Freunden im Auto nach Ericeira, Portugal gefahren. Wir waren neun Personen in einem Auto mit neun Sitzen. Und bei meinem letzten Skate-Trip habe ich den Zug gewählt. Ich versuche einfach so gut es geht auf die Umwelt zu schauen, aber es gibt auch Dinge, auf die ich nicht verzichten will.

 

Dieser Artikel stammt aus der Print-Ausgabe Prime Snowboarding #21 „Behind the Story“. Das Magazin mit vielen weiteren spannenden Themen könnt ihr hier bequem im Online Shop bestellen und euch als Lesestoff nach Hause liefern lassen.