Wir nehmen euch mit nach Grindelwald, einem echter Schweizer Hot Spot für Freestyle-Snowboarden!

„Grindelwalds Verbrechen“, heißt der zweite Teil aus der Reihe der Phantastischen Tierwesen von Bestsellerautorin J.K. Rowlings. Der Film zum Buch hat eigentlich mit unserem Grindelwald nichts am Hut, außer die eindrücklichen Kulissen in denen das Leben spielt. Der große Unterschied ist allerdings, dass die Ortschaft Grindelwald mit seinem berühmten Trio aus Eiger, Mönch und Jungfrau real ist und nicht am Filmende in den Abspann übergeht. Eine Tatsache, die auch die Macher von James Bond und Star Wars nach Grindelwald lockte, um die unglaubliche Landschaft der Gegend in ihren Filmen zu verarbeiten. Willkommen in Grindelwald, dem Ort, der die Hollywood Hills in den Schatten stellt und eine der ersten Adressen für gutes Snowboarding in der Schweiz ist!

[vc_text_separator title=“Warm-up“]

Wir beginnen unseren Tag in Grindelwald-First auf 2.500 m am Oberjoch. Der Ausstieg des gleichnamigen Lifts ist der höchste Punkt des Skigebiets und eröffnet eine eindrückliche Aussicht auf die prominenten Berge der Region. Wir genießen das Panorama im klaren Morgenlicht, bevor uns das Kribbeln in den Beinen daran erinnert, dass rechts am Pistenrand zwei, drei kleine Sidehits warten, die uns den Weg in den Beginners Park weisen. Der Beginners Park ist der perfekte Ort, um ein paar Laps zu drehen, und in den richtigen Flow für den Tag zu finden. Die Absprünge sind smooth, die Flugkurven passen perfekt zu den Landungen, sodass wir ohne großes Verletzungsrisiko mit ein paar Tweaks und 180°s Geist und Körper sanft auf Temperatur bringen. Am Ende der Kicker Line, die je einen kleineren und größeren Absprung pro Kicker bietet, wartet eine Corner darauf, dass wir mit ein paar Dehnübungen wie zum Beispiel Shifties oder Methods mit viel Style und Smoothness in die Luft abheben. Es gibt auch Jib Elemente, die einen Einstieg für Anfänger in die Welt der Slides und Bonks ganz einfach gestalten und für uns an diesem Morgen eine unterhaltsame Jib-Wiese zum Warmwerden bietet.

Bei Neuschnee haben wir die Qual der Wahl, ob wir am Ende des Parks nach links über die Piste in den Tiefschnee ziehen sollen, um dort in Liftnähe die steileren Passagen mit ein paar Turns bis zum Lifteinstieg hinunterblasen oder, ob wir uns rechts halten, wo ein paar kleine Windlips darauf warten, dass wir unseren persönlichen Banked Slalom mit ein paar feinen Hits für 360°s oder Backflips und so einen perfekten Top-to-Buttom-Spaß Run einfahren. Wir entscheiden uns für die 2. Variante und haben nach zwei Runs unsere Ideallinie durch den Park und anschließend durch den Neuschnee mit seinen kleinen Windlips und Rollern eingefahren. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass aus einer kleinen Warm-up-Session am Oberjoch ein Tagesprojekt wurde, das erst zum Feierabend des Sesselliftes endete, da der Run einfach alles bietet, was Anfängern wie Pros Freude bereitet und der komplette Run den ganzen Tag in der Sonne liegt.

[vc_text_separator title=“Unzählige Möglichkeiten“]

Okay, wir geben es zu, unsere Beine sind schon etwas müde, da wir am Oberjoch – wie sollte es anders sein – die Zeit vergessen haben und eine Runde nach der anderen gedreht haben. Wir entschließen uns kurz zum Restaurant First mit einer Straight Line hinunterzuschießen, um auf der Terrasse bei einem kleinen Snack unsere Batterien neu aufzuladen.

Eine große Gefahr hier oben am First stellt die unglaubliche Aussicht und die Gemütlichkeit der Berner Oberländer dar, denn wir merken schnell, dass wir Gefahr laufen Wurzeln auf der Terrasse zu schlagen. Deshalb stehen wir lieber direkt nach dem Essen auf und strappen uns wieder die Bretter unter die Füße.

Wir halten uns links in Richtung Schilt Lift. Dort wartet direkt unter dem Lift der Skicross mit der Frage auf uns, ob wir durch den boardercrossähnlichen Run mit Vollgas pesen sollen oder ob wir doch etwas lockerer mit der ein oder anderen Kreativeinlage durch den Parcours cruisen sollen? Dieses Mal entscheiden wir uns für Vollgas, brettern den Skicross mit flatternden Backen und einem gewaltigen Adrenalinschub nach unten. Leicht High von dem Speedrausch und glücklich, dass alle heil unten angekommen sind, steigen wir wieder in den Schilt Lift ein und biegen oben nach rechts auf die Piste 10 ab. Uns haben zwei mega entspannte Locals im Lift erzählt, dass der Run am Pistenrand ein paar funny Kanten, Cliffs und Side Hits bereithält. Der Run macht Laune, hält gleich nach den ersten Metern, die eher einem Ziehweg ähneln, ein paar markante Felsbrocken für kreative Jibs bereit und bietet im Anschluss links und rechts Tiefschneefelder mit kleineren und ein paar großen natürlichen Hits. Wir wollen mehr davon, allerdings führt uns die Abfahrt nicht zurück zum Schilt Lift, sondern wir befinden uns jetzt direkt am Eingang des Pro Snowparks Grindelwald. Eben noch traurig, dass wir den vorangegangenen Run nicht direkt nochmal fahren können, wissen wir sofort, dass wir jetzt an dem Ort angelangt sind, an dem wir den restlichen Tag verbringen möchten.

Vor uns erstreckt sich ein Playground, der keine Zweifel lässt, dass Grindelwald nicht nur aufgrund seiner Historie eine der ersten Adressen für gepflegtes Freestyle-Snowboarding in der Schweiz ist. Natürlich ist die handgeshapte Pipe von 1989 nicht mit der heutigen Superpipe, die durch Erdbewegungen in Form gebracht wird zu vergleichen, aber man merkt hier einfach, dass Parkfahren eine lange Tradition besitzt und diese zum Skigebiet gehört, wie das „Wer hat‘s erfunden?“ und der vollbärtige Almöhi aus der TV-Werbung zusammengehören.

[vc_text_separator title=“Weiter in den Park“]

Wir entscheiden uns für ein paar Easy Lines zum Auftakt und cruisen über ein paar Rails und bonken so allerlei Obstacles, die sich tiptop in einer Line zu einem Run zusammenfügen lassen. Das Boardgefühl für die Park Obstacles ist schnell gefunden, da der Bärgelegg Lift direkt neben dem Park verläuft und uns eins ums andere Mal im Nu wieder hoch zum Inrun bringt.

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  • Website: jungfrau.ch/snowpark
  • Instagram: @jungfrauskiregion
  • Facebook: SnowparkGrindelwaldFirst, jungfraujochtopofeurope
  • Höhenlage: 1.034 – 2.051 Meter
  • Liftanlagen: 1 Umlaufgondel, 3 Sessellifte, 3 Schlepplifte, 1 Förderband
  • Pisten: ca. 70 km
  • Ticket 1 Tag: 65,- CHF (Erw.*) / 52,- CHF (Jug.**) / 33,- CHF (Kids***)
  • Ticket 6 Tage: 300,- CHF (Erw.*) / 240,- CHF (Jug.**) / 150,- CHF (Kids***)
  • Saison: 950,- CHF (Erw.*) / 710,- CHF (Jug.**) / 475,- CHF (Kids***)
  • Verbünde: Top4 Skipass, Jungfrau Ski Region, Meiringen-Hasliberg, Adelboden-Lenk und Gstaad

* ab 21 Jahren / ** 16 bis 20 Jahre / *** 6 bis 15 Jahre[/vc_message]

Die Pro Kicker Line schaut fett aus, aber irgendwie reizen uns die seitlichen Take-offs in den Landungen mehr, da diese Elemente eher selten in anderen Parks zu finden sind. Millerflips, Butters, Late 180°s, Alley Oops und ein paar funky Slams, die glücklicherweise schmerzfrei verlaufen, da die Landungen smooth auf die Absprünge abgestimmt sind, ziehen uns die Mundwinkel nach oben und lassen uns fast vergessen, dass hier die einzige Halfpipe zwischen Graubünden und dem Wallis steht, die geschleckt in Erdformen gebettet, auf ihre Eroberung wartet. Es fällt uns ehrlich gesagt auch schwer den vielen Features im Park nach gefühlten 50 Runs „Adieu“ zu sagen, aber bevor uns die Kräfte komplett verlassen, müssen wir unbedingt noch ein paar Runs durch die massive Halfpipe ziehen.

[vc_text_separator title=“Ein respekteinflößendes Obstacle“]

Das Teil ist gewaltig und lässt unser Selbstbewusstsein, das wir uns im Park mühevoll von Run zu Run erfahren haben, in die Hosentasche rutschen. Holy moly, ist das Teil riesig!!! Beim ersten Run sind wir ehrfürchtig unterwegs und irgendwie fühlt es sich so an, als ob die Walls auf dem Weg nach oben nicht enden wollen. Aber die Transitions sind harmonisch auf die Maße des Riesen abgestimmt und der Schnee von der Sonne weich, wodurch wir beim zweiten Run schon mutiger über die Walls in unsere Runs droppen und mit kleinen Airs am und über dem Coping erahnen können, wie geil es sein muss, wenn man die 130 m lange Halfpipe mit fünf, sechs fetten Sprüngen nach unten zieht. Leider sind wir keine Halfpipe Experts, aber der Ehrgeiz hat uns trotzdem gepackt, mal mit einem Indy auf Kopfhöhe aus der halben Röhre zu fliegen. Wir fahren uns auf einen Hit ein, der uns allen zusagt und hiken diesen ein paar Mal, um mehr Versuche für unseren Höhenflug zu bekommen. Die Session macht Laune und fühlt sich irgendwie nach „Game of Skate“ an, obwohl wir immer nur einen Straight Air versuchen, der aber von Versuch zu Versuch höher werden sollte. Um ehrlich zu sein, keiner von uns Pappnasen ist über Kopfhöhe aus der Pipe geflogen, obwohl immer wieder Halfpipe-Legende und Olympiasieger Gian Simmen an uns vorbeigeflogen kam, und uns lässig und eindrucksvoll eins ums andere Mal zeigte, wie easy man jenseits der 2-Meter-Marke aus der Pipe floaten kann. Es ist schon beeindruckend mit einem Olympiasieger eine Session in entspannter Atmosphäre zu fahren! Der gute Mann arbeitet für die Jungfraubahnen und ist mitverantwortlich für die Freestyle-Entwicklung von Grindelwald-First. Während wir uns ready für den letzten Pipe Run machen, steckt uns ein Local, ob wir denn eigentlich wüssten, dass der Gian schon vierfacher Vater ist? Was zum Henker sollen wir jetzt mit dieser Info anfangen? Heißt das jetzt, dass wir direkt das Shredden an den Nagel hängen sollen, weil aus uns eh nichts mehr werden wird? Oder gibt Gian uns Hoffnung, dass man auch als Rad Dad noch Spaß am Berg haben kann?

[vc_text_separator title=“Was für ein Tag!“]

Die Antwort erhalten wir auf unserem letzten Run an diesem Tag. Im warmen Nachmittagslicht heizen wir direkt vom Park aus die Piste 22 runter zum Bus Stop. Hell yeahh – der Run lässt uns keine andere Wahl, als nochmal alles zu geben! Bodenwellen, Side Hits, kleine Pillows, Pistenkanten und ein paar Transitions mit unerwartet viel Airtime, lassen diese letzte Abfahrt zum perfekten Abschluß eines herrlichen Shred-Days werden. Glücklich und kaputt bestellen wir unten an der Après Ride Bar ein Kühles und stoßen auf Grindelwald und die Erkenntnis an, dass es keine Rolle spielt, wie alt man ist oder wie gut man auf dem Brett steht, denn wenn man so viel Spaß hat wie wir es heute hatten, stellt sich diese Frage überhaupt nicht.

In diesem Sinne ein Prost auf den gelungenen Tag und Grindelwald!