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Kreativ und keine Scheu anzuecken. | Foto: © Silvano Zeiter

Dein Partner in crime in der Pipe Hitsch Haller, feierte am 12. November in der Photobastei in Zürich seine Ausstellungs-Premiere mit Fotograf Dominic „Howzee“ Zimmermann. Mit dem gleichen Auge fürs Detail und der Leidenschaft eines Könners teilt ihr euch auch diese Fähigkeit. Welche Ratschläge hast du ihm dafür auf den Weg gegeben? Ich bin stolz auf ihn! Ich habe ihn einfach versucht zu motivieren. Jedoch beweist die Art und Weise, wie er diese Ausstellung umgesetzt hat, einmal mehr das es Leute gibt, die keine Ratschläge brauchen.

Versuchst du dich manchmal aktiv von ihm abzugrenzen, da ihr euch in vielen Punkten ähnelt? Nein absolut nicht, ehrlich gesagt sind unsere Interessen weit unterschiedlicher als es den meisten vorkommt. Mich würde es eher freuen, wenn wir noch eine weitere Leidenschaft teilen würden.

Auch dein nächster großer Wurf in Form der Heure d’or-Ausstellung in den Lumas Galleries in Basel und Berlin steht an. Wie kam es dazu? Genau, diese Ausstellung war eines der schönsten Ereignisse seit Sotschi! Es hat mir so viel bedeutet, alle Leute so versammelt zu sehen. Für etwas total anderes.

Wird man in einigen Jahren sagen können «Ah, ein richtiger Podladtchikov» und dabei nicht vom YOLO-Flip sprechen müssen? Ihr wisst schon, dass ich dem Flip nur zum Spaß einen der meist gehassten Ausdrücke unserer Zeit gegeben habe? Es gibt so viele andere Namen für Tricks, die keinen Sinn ergeben! Beispielsweise ist es recht unangebracht einen Trick wie den Haakon nach dir selbst zu benennen. Nichtsdestotrotz bereue ich es mittlerweile sogar ein bisschen. Ich hätte nie gedacht, dass es so viel Unruhe stiften würde… Allgemein finde ich Snowboarden in der Form, wie wir es heute kennen, sehr aggressiv. Deshalb würde es mir sehr viel bedeuten, wenn meine Bilder diese Eigenschaft nicht hätten.

Du hast vorhergehende Interviewer in die Schranken gewiesen, wenn sie dich als «Hobby-Fotograf» betitelt haben. Steht dir das Snowboarden vielleicht sogar im Weg?  Ihr könnt mich so betiteln, wie ihr es wollt. Ich wachse daran und bin irgendwann auch froh darüber. Ein wenig Naivität ist auch praktisch, denn aus Fehlern lernt man viel mehr, als aus andauernden Komplimenten und Bestätigungen.

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Die Art und Weise wie Snowboarden heute dargestellt wird, gefällt Iouri nicht wirklich. Hier geht er mit gutem Beispiel voran und greift sich mit viel Style und Airtime an die eigene Nase. | Foto: © Marc Weiler | Laax, CH | Nose Grab

Im Sommer warst du an der Akris Show in Paris. Magst du dieses Sehen und Gesehen werden, welches in der Modeszene vorherrscht? Ich mag sehen und möchte das Gesehene festhalten. Ich mag es auch festgehalten zu werden. Vor allem mag ich es aber, von Menschen umgeben zu sein, die andere Menschen mit ihrem Dasein und Schaffen bewegen. Und an der Fashion Week in Paris ist die halbe Welt in Bewegung.

Wie ist es für dich in Kunststädte zu reisen, wo das Snowboarden absolut keine Rolle spielt? Snowboarden hat da Bedeutung wo man es hinbringt. Und da ich mit der Art und Weise nicht ganz einverstanden bin, wie es zurzeit präsentiert wird, bewege ich mich eben in diese Richtung, wo es meiner Meinung nach hingehört.

Gibt es Momente, wo du dich noch als Vollblut-Snowboarder wahrnimmst? Ich bin definitiv Snowboarder geblieben! Vieles gefällt mir aber eben nicht, das ist auch in den Bergen manchmal der Fall. Die Musik, die ich z.B. gerne an Events hören will, würde dort nie gespielt werden. Das, was mir an der Musik und der Kunst so gefällt, findet leider meistens dort statt, wo es keine Halfpipes aus Schnee gibt.

Kreative Menschen erfinden sich immer wieder neu. Wie sieht deine Zukunft aus? Ich möchte alles aus meinem Snowboarden herauskitzeln. Es ist mir wichtig, Snowboarden weiter zu pushen, denn ich glaube an ein nächstes Level! Nicht nur in Konstanz und Technik, sondern vor allem bezüglich Ästhetik gibt es noch vieles, was es zu verbessern gibt… Und da will ich dabei sein!

An was an deinem Snowboarden musst du noch am meisten arbeiten?  An der Agilität kann man nie genug schleifen. Ich möchte noch agiler sein, ruhiger, und sauberer fahren. Am liebsten genau so, dass es fast schon langweilig aussieht.

Wann sehen wir einen Full Part von Iouri Podladtchikov? Wenn alles rund geht, gibt es bald wieder Material von mir zu sehen. Ehrlich gesagt, warte ich auch schon sehnlichst darauf!

Aus: Prime Snowboarding Magazine #03