Ist das Pipefahren heute eigentlich noch die Königsdisziplin? Auf jeden Fall! Aber nur, weil Street Snowboarding noch nicht existiert (lacht).
Apropos Street, du stehst verdammt gut auf dem Skateboard. Kürzlich warst du damit im Schweizer TV unterwegs und auf dem Cover der meistgelesenen Zeitung der Schweiz. Der TV-Beitrag zeigte nicht nur dein Können, sondern vor allem auch, wie sehr du dich über etwas simples, wie einen gelungenen Wallride, enorm freuen kannst. Woher kommt dieser Enthusiasmus? Was ist es, das dich auf den Brettern so hooked? Dieses Gefühl übermannt mich im Skaten, aber auch im Snowboarden und sogar wenn mir ein gutes Bild gelingt. Es löst einfach Gefühle aus, die mir den Tag versüßen und das ist doch extrem ansteckend, oder nicht? Alles was meinen Tag in diesem Sinn bereichert, ist mir angenehm und demnach viel wert.
Wenn man sich deine Skatebilder anschaut, trifft man dabei viel auf Ruben Cassiano, dein BFF. Was fasziniert dich an ihm? Ruben und ich haben uns so einiges früher ausgemalt als wir noch Kids waren, und es fasziniert mich noch immer wie damals, wie gut wir in dieser Sache geblieben sind. Er ist einfach der coolste Typ, den ich kenne.
Zwei Fragen an Ruben Cassiano
Kann es sein, dass ihr die enormen Leidenschaften, die ihr aufbringt – du in der Musik mit Mannequine und iPod auf dem Brett und mit dem Fotoapparat – eure Freundschaft definieren? Ich würde nicht sagen, dass unsere Leidenschaften die Freundschaft definieren. Viel mehr dienen sie gegenseitig als Inspiration und Motivation. Wenn ich sehe, dass Iouri sein ganzes Herz in das Snowboarden und Fotografieren legt, spornt mich das an, selber meine Leidenschaften zu verfolgen.
Steht euch dieser Ehrgeiz manchmal auch im Weg? Nicht der Ehrgeiz steht uns im Weg, sondern wir uns selber. Es kommt oft vor, dass wir Sachen laut sagen, die uns im ersten Moment und in der Theorie sehr realistisch erscheinen, aber in der Praxis schwer umzusetzen sind. Dieses Hindernis stellen wir uns ständig selbst in den Weg. Doch genau diese Hürde ist es letztlich, die uns motiviert, unsere Ziele zu erreichen. Hätte Iouri niemals und niemandem gesagt, dass er die Olympischen Spiele gewinnen wird, hätte er zu jedem beliebigen Punkt aufhören können und es hätte niemanden gestört oder enttäuscht. Doch weil er genau damit polarisiert hat, musste er nicht nur sich selbst etwas beweisen, sondern der ganzen Schweiz, gar der ganzen Welt.
Ruben ist als Zürcher Szene DJ an der Schwelle zum Vollzeitmusiker angelangt. Betreibt er seine Leidenschaft mit demselben Elan, wie du das Snowboarden und die Fotografie? Ich denke, Ruben geht das Ganze ein wenig gelassener an als ich.
Wie gerade angedeutet, geht dein Ehrgeiz über die grenzen des Snowboarden hinaus und findet sich sowohl in deinem Flair für Mode und Kunst wider. Die Verbindung dieser beiden Bereiche könnte man doch beispielsweise in einem Shooting für ein Vogue-Cover miteinander verbinden. Wie nahe bist du da schon dran? Ein Vogue-Cover wäre eine schöne Sache! Aber Mode und Kunst sind genauso wenig ein Wunschkonzert wie Skaten und Snowboarden. Aber ich arbeite hart an mir und bin von diesem Ziel nicht mehr ganz so weit entfernt…
Sieht man deinen Lifestyle-Charakter auch wenn du am Snowboarden bist? Es wäre schade, wenn man den Unterschied nicht sehen würde. Aber das können Aussenstehende sicher besser beurteilen als ich.
Der ungebrochene Wille, den du all deinen Tätigkeiten entgegenbringst, scheint von elementarer Bedeutung in deinem Leben zu sein. The will to reach your full potential!
Um die Fotografie und seinen Freund Hitsch geht es auf der nächsten Seite…
