My Park Day: Noah Vicktor, Leon Vockensperger & Leon Gütl

Fotos: Patrick Steiner

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Inhaltsübersicht:

My Park Day mit Leon Gütl

In dieser Rubrik werden wir uns über die Saison hinweg ganz dem Nachwuchs widmen. Wir wollen schließlich alle, dass die Kids nicht auf Ski den Berg heruntereiern, sondern ins Snowboarden hineinwachsen. Einer, der Snowboarden schon längst voll in sich aufgenommen hat, ist Leon Gütl. Der 15-Jährige ist bereits seit drei Jahren im Team von Snowboard Germany. Wir haben uns mit ihm über seine Anfänge im Snowboarden, seine Vorbilder und Lieblingstricks unterhalten, zu denen er auch noch den ein oder anderen kleinen Tipp parat hat.

Leon, du wohnst in Österreich und fährst für Snowboard Germany. Wie geht das denn?
Ja, das ist bei mir ein wenig speziell. Ich bin halb Österreicher, halb Deutscher, daher ist es für mich möglich, bei Snowboard Germany mitzufahren. Leben und wohnen tue ich allerdings in Österreich.

Wann und wo hast du angefangen zu snowboarden?
Ich war ungefähr acht Jahre alt, als ich im Skigebiet Zauchensee zum ersten Mal auf ein Snowboard gestiegen bin. Ich war Rennskifahrer, aber das hat mir nie wirklich Spaß gemacht. Der ganze Rennzirkus war nie mein Ding, viel zu stressig. Ich habe immer die Snowboarder beobachtet, die an den Pistenkanten Tricks gemacht haben und wollte das unbedingt auch. Also habe ich es ausprobiert und es hat mir vom ersten Moment an richtig viel Spaß gemacht.

Leon Gütl im Absolut Park | © Patrick Steiner
Leon Gütl im Absolut Park | © Patrick Steiner

Warst du denn ein erfolgreicher Rennläufer?
[Lacht] Nee, nicht wirklich. Aber demnach bist du seit du laufen kannst auf dem Berg unterwegs, oder? Ja, da wir sehr nahe an den Bergen wohnen ist es normal, von klein an auf den Berg mitgenommen zu werden. Meine Eltern haben meine ältere Schwester und mich zum Skifahren gebracht, sie ist dabei geblieben, aber für mich war Snowboarden immer das, was ich eigentlich machen wollte.

Wie ist deine Entscheidung gegen Skifahren und für Snowboarden daheim angekommen?
Meine Eltern fanden es nicht so schlimm. Sie haben gesehen, dass ich beim Rennlaufen nicht glücklich bin und wenn ich etwas machen kann, hinter dem ich voll und ganz stehe und das mir Spaß macht, finden sie es umso besser.

Wie bist du zu Snowboard Germany gekommen?
Zunächst bin ich nur auf der Piste Snowboard gefahren und habe es mir selbst so gut es ging beigebracht. Dabei belassen wollte ich es jedoch nie, mein Traum war immer, Kicker zu fahren und Tricks zu machen. Auf meinem Hausberg, dem Götschen, haben sich ein paar Leute oft einen kleinen Kicker gebaut, an dem ich meine ersten Versuche gewagt habe. Als ich aufs Gymnasium gekommen bin, habe ich zwei Jungs kennengelernt, die auch Snowboard fuhren. Wir sind oft zusammen gefahren, haben uns gegenseitig gepusht und sind so immer ein wenig besser geworden. Später, bei einem kleinen Contest der Flying Potatoes-Tour an meinem Hausberg, waren die Leute von Snowboard Germany da und nachdem ich den Contest gewann, haben sie mich angesprochen und in Aussicht gestellt, es in ihr Team schaffen zu können. Im darauffolgenden Frühling gab es in Hintertux eine Sichtung, zu der ungefähr 30 Fahrer in meinem Alter – ich war damals elf Jahre alt – eingeladen waren und aus dieser Gruppe wurden die Besten ausgewählt. Zu Beginn waren wir gerade mal drei Jungs im Team meiner Altersklasse, mittlerweile sind wir zu acht.

Hast du Vorbilder im Snowboarden, denen du ein wenig nacheiferst?
Ja, auf jeden Fall. Im Contest-Fahren war Torstein Horgmo immer schon mein großes Vorbild. Er fährt zwar so gut wie keine Contests mehr, ist aber immer noch auf so einem hohen Level unterwegs und hat mit dem Filmen etwas Neues gefunden.

Bedeutet das, dass du selbst auch eine Contest-Karriere anstrebst?
Ja, klar. Contests fahren ist auch eigentlich das einzige, was man bei Snowboard Germany macht, wenn man richtig gut werden will. Das ist in Ordnung, denn ich hab Spaß daran.

In diesem Herbst werden einige großartige Filme herauskommen. Schaust du Snowboard-Filme oder bist du eher einer, der sich Online-Clips und -Videos anschaut?
Ich schaue mir die kleinen Edits, die man so zwischendurch zu sehen bekommt, auf jeden Fall an. Aber wenn im Herbst die neuen Filme rauskommen, kaufe ich sie mir bei iTunes, damit ich sie mir immer wieder anschauen kann. Es lohnt sich, für die Filme Geld auszugeben.

Welcher Film hat dir in den letzten Jahren am besten gefallen?
Torstein und die Shredbots haben im letzten Jahr „Shredtopia“ herausgebracht, der ist richtig gut und einer meiner absoluten Lieblingsfilme.

Wo bist du meistens auf dem Berg anzutreffen?
Das hängt immer vom Schnee ab. Wir haben keinen festen Ort, an dem wir trainieren, sondern die Trainer schauen, wo die besten Bedingungen sind. Im letzten Jahr war das ab dem Zeitpunkt, an dem die großen Kicker standen, fast ausschließlich der Absolut Park. Wir haben zwar auch einen Deal mit dem Skigebiet am Götschen, dass wir die Lifttickets umsonst bekommen und trainieren dürfen, aber in den letzten zwei Jahren hatte es einfach nicht genügend Schnee. Das ist ziemlich schade, denn wir haben dort einen Bag-Jump und einen guten Kicker-Spot. Ich bin jetzt seit drei Jahren bei Snowboard Germany und hatte gerade mal zwei Bag-Jump-Sessions, mehr ging leider noch nicht.

Nutzt ihr auch die Freestyle-Trainingshallen?
Die Freestyle Academy in Laax ist ziemlich gut. In Stuttgart gibt es ja auch eine Freestyle Academy, in der wir auch schon einige Male trainiert haben. Stuttgart und Laax sind vom Aufbau ziemlich ähnlich. In diesem Sommer waren wir schon sehr oft im Gravity Lab, der neuen Halle in München. Nach Notenschluss in der Schule sind wir ganz oft hingefahren, weil’s dann ja eh nicht schlimm ist, wenn man mal fehlt [lacht]. Was an der Halle richtig gut ist, sind die Trampoline. Besonders gut sind die beiden Super Tramps, sowas gibt es in den anderen Hallen nicht. Und die Rampe, bei der man mit dem Skateboard in den Bag springt, finde ich besser als in Laax oder Stuttgart. Die Anfahrt ist länger, was mehr Geschwindigkeit bedeutet und der Absprung ist steiler, wodurch man viel weiter und höher springen kann. In Laax fährt man die Rampe ja mit dem Snowboard, aber ich bekomme da einfach nie genügend Speed.

Aber nichts im Vergleich zu echtem Schnee. Wo fährst du selbst am liebsten?
Auf jeden Fall im Absolut Park! Es ist so ein großer Park, es gibt eine 5er-Kickerline, unendlich viele Rails und andere Features. Da ich am liebsten Slopestyle fahre, ist das der perfekte Platz für ich. Wir müssen im Team auch ein wenig Pipe fahren, denn in den letzten Jahren sind auch bei Slopestyle- Contests immer mehr Pipe-Elemente verbaut worden, daher ist es gut, auch das zu trainieren. Aber Kicker und Rails sind mir immer noch am liebsten.

Auf der nächsten Seite verrät Leon euch Tipps zu seinen Lieblingstricks.