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Die Jungs von Different Direction haben sich für ihren letzten Film „Gold for the Soul“ im letzten Winter einen Traum erfüllt und sind nach Japan gereist, dem Schnee hinterher. Hier ist ihre Geschichte.Nur wenige von uns haben wahrscheinlich bisher die Möglichkeit gehabt, selbst einmal hier zu snowboarden, doch jeder kennt die Fotos und Filmaufnahmen, für die Japan in unserer kleinen Welt so berühmt geworden ist. Meterhohe Schneewolken, die bei einem Slash aufwirbeln und so tiefer Schnee, dass man kaum den Fahrer oder sein Brett erkennt. Die Jungs der Different-Direction-Crew haben sich für ihr letztes Projekt „Gold for the soul“ den Traum vom Powder Japans erfüllt und sich ins Abenteuer gestürzt. Und ein Abenteuer war es, denn wer gerade mal eine Woche zur Vorbereitung hat, muss zwangsläufig einige Punkte auf der Checkliste offen lassen. Lasst euch von dieser „First Time“ inspirieren, denn manchmal ist der Wille, einen Traum wahr werden zu lassen, der wichtigste Faktor.

Die Interviews mit Sebi Geiger, Lukas Ellensohn und Theo Acworth gibt’s natürlich auch für euch!

Painting on a white canvas... | © Theo Acworth
Painting on a white canvas… | © Theo Acworth

„Wir waren immer davon überzeugt, dass wir an irgendeinem Punkt in unserem Leben in Japan enden würden, um unseren eigenen Traum vom legendären Schnee der Insel zu leben. Doch genau das blieb es lange Zeit – ein Traum. Bis schließlich jemand dem Winter in Europa vergessen hatte Bescheid zu geben. Wir wollten schließlich einen Powder-Movie drehen und dazu braucht es nun mal Schnee. Die Idee für unseren Film „Gold for the soul“ war simpel: Wir wollten zeigen, wie die Energie des Wasser Hand in Hand mit Snowboarden geht. Wir alle kennen das Gefühl überbordender Aufregung, wenn der Schnee in dicken Flocken vom Himmel fällt und die Welt unter sich begräbt. Eine riesige Ladung Energie, die nur darauf wartet, von jemandem aufgesogen zu werden. Als Snowboarder erleben wir das aus erster Hand, denn diese Energie ist es, die uns die Hänge hinunter und durch die Bäume jagt und uns ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Dieses Gefühl wollten wir auf Film bannen. Dafür hatten wir genau die richtigen Leute dabei: Alex Fischer, Sebi Geiger, Simon Pircher und Lukas Ellensohn – ein Soul Surfer, ein Gärtner, ein Street-Fahrer und eine blonde Gute-Laune-Maschine. Wir machten uns also auf den Weg, hatten eine vielversprechende Unterkunft in Niseko in Aussicht, zwei Mietautos und einen Lonely Planet Guide. Der Rest würde sich schon ergeben.

Weitaus günstiger und ausreichend, auch wenn's ein wenig enger wurde | © Theo Acworth
Weitaus günstiger und ausreichend, auch wenn’s ein wenig enger wurde | © Theo Acworth

Nach der Ankunft in Sapporo mussten wir jedoch feststellen, dass unsere ausgesuchte Unterkunft weit über unserem Budget lag, wir mussten unsere Pläne kurzerhand umwerfen. Dank der Hilfe der Jungs von der Mietwagenstation fanden wir bald Ersatz und machten uns im Schneesturm auf nach Asahikawa. Von dort aus ging es weiter nach Asahidake und wir konnten kaum mehr stillsitzen. Nach der langen Anreise wollten wir endlich das erste Mal unsere Bretter in den legendären Powder Japans tauchen. Die Schneemassen um uns herum machten uns sprachlos. Jeder kennt die Videos und Fotos aus Japan, doch auf das Erlebnis tatsächlich selbst hier zu sein, kann dich nichts vorbereiten. Wir steckten buchstäblich bis zum Hals im Schnee.

Wann ist viel Schnee zuviel Schnee? | © Theo Acworth
Wann ist viel Schnee zuviel Schnee? | © Theo Acworth

Wir waren es gewohnt zu hiken. In den Alpen sind wir ständig zu Fuß unterwegs, doch in Japan bekommt das Wort eine ganz neue Bedeutung. Der Schnee ist so tief, dass es tatsächlich schwer ist zu snowboarden. Zum Tauchen dagegen eignet er sich perfekt. Es dauerte ein wenig, bis wir uns an die Bedingungen gewöhnt hatten, doch dann gab es kein Halten mehr.

Alex Fischer aka Wookieblast mit einem Kung Fu Stalefish | © Theo Acworth
Alex Fischer aka Wookieblast mit einem Kung Fu Stalefish | © Theo Acworth

Auch wenn es unser erster Trip nach Japan war, groovten wir uns schnell auf die tägliche Routine ein: Früh aufstehen, Frühstück im 7-Eleven besorgen, hiken, Crew aufteilen, Spots suchen, hiken, so viel fahren wie die Beine hergeben, Sushi, hiken, snowboarden und im Dunklen zurück zum Auto stolpern. Einen Onsen und Abendessen finden, von der Speisekarte verwirrt sein, neue Leute kennenlernen, ins Bett gehen und am nächsten Tag das gleiche Spiel. Abgesehen von Sebi Geigers Schulterverletzung war es ein unglaublich gutes erstes Mal. Wir fanden klassische Japan-Spots, jeder bekam eine ordentliche Ladung Faceshots und Slashes, das Wetter zeigte uns all seine unterschiedlichen Seiten und natürlich ließen wir uns auch das Nacht-Snowboarden nicht nehmen – eine echte japanische Spezialität, die sich niemand entgehen lassen sollte, der das Privileg genießen kann, hierher zu kommen. Was wussten wir also bevor nach Japan reisten? Bis auf diese bodenlose Schnee-Sache eigentlich nichts. Doch gerade die Spontaneität unseres Trips macht die Erfahrung zu etwas Besonderem.

Le crew | © Theo Acworth
Le crew | © Theo Acworth

Was haben wir dazugelernt? Onsen sind eine wunderbare Sache, Japaner die wohl freundlichsten Menschen auf dieser Erde und die Landschaft so ruhig und still, dass du dir vorkommst, als wärst du Teil eines Gemäldes. Hätten wir mit einem Guide und detaillierterer Planung mehr aus diesem Trip herausholen können? Möglich. Aber alles selbst organisieren zu müssen und herauszufinden, ist Teil des Spaßes. Und wir haben es geliebt. Unser erstes Mal in Japan war auf keinen Fall unser letztes Mal.“

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