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Eiki Helgason – Lobster Snowboards, 7/9/13, Switchback Bindings

Eiki Helgason steht für extrem technisches und stylisches Street-Snowboarden. Er ist zwar im Vergleich zu seinem jüngeren Bruder Halldor etwas weniger im Rampenlicht, doch sein Snowboarden spricht für sich. Die beiden Brüder aus Island haben vor einigen Jahren ihre eigenen Brands ins Leben gerufen und sind heute in der glücklichen Lage, ihr eigener Chef zu sein. Eine eigene Firma zu führen ist aber keine leichteAufgabe. Wir haben uns mit Eiki über die Vor- und Nachteile unterhalten, die mit einem Eintritt ins Snowboard-Business einhergehen.

Eiki Helgason, die eine Hälfte des erfolgreichen Brüder-Duos aus Island | © Cyril Müller
Eiki Helgason, die eine Hälfte des erfolgreichen Brüder-Duos aus Island | © Cyril Müller

Mit welcher Marke habt ihr damals angefangen?
Das war 2011 mit Lobster Snowboards, aber schon ein Jahr später kam Switchback Bindings dazu, wenn ich mich richtig erinnere. Darauf folgte Hoppipolla, was im Moment aber auf Eis liegt, da es ein ziemlich schwieriges Geschäft ist, und schließlich kam 7/9/13 dazu.

Wie habt ihr Lobster Snowboardsan den Start bekommen? Habt ihr Unterstützung von Familie und Freunden bekommen oder einen Investor gefunden, der euch Starthilfe gab?
Halldor fuhr damals für DC, ich für Rome. Unsere Verträge waren kurz davor auszulaufen und uns gefiel die Idee, beim gleichen Sponsor unterzukommen. Doch weder bei DC noch bei Rome gab es die Möglichkeit dazu. Zunächst war es nur Spaß, aber wir merkten recht schnell, dass es eine gute Idee war, diese Gelegenheit zu nutzen und etwas Eigenes zu starten. Im Zuge der Sponsorensuche sprachen wir auch mit Bataleon, die uns anboten, uns mit Lobster zu unterstützen und als Sub-Brand bei sich aufzunehmen. Wir hatten also von Beginn an die Unterstützung von Leuten, die das Business kannten und sich um alles was Vertrieb und Finanzierung betraf kümmern konnten. Bessere Ausgangsbedingungen hätten wir uns nicht wünschen können.

Eiki weiß, was er von seinem Material erwartet und kann es direkt in die Produktion und Design einbringen | © Cyril Müller
Eiki weiß, was er von seinem Material erwartet und kann es direkt in die Produktion und Design einbringen | © Cyril Müller

Wie viel Freiheit habt ihr bei der Entwicklung des Brands bekommen, angefangen von Board-Designs und Materialien bis zum Image der Marke?
Bis auf die Zahlen, denn damit kannten wir uns schlicht nicht aus, hatten wir alles in der Hand und konnten das Brand nach unseren Vorstellungen gestalten. Durch unseren sowieso recht guten Social Media-Auftritt hatten wir von Anfang an eine große Reichweite. Halldor und ich sind heute voll mit unseren Karrieren beschäftigt, was nicht bedeutet, dass wir uns nicht um unsere Brands kümmern, sondern, dass wir Schritt für Schritt lernen, wie alles funktioniert, um dann, wenn wir einmal nicht mehr professionell snowboarden, mehr vom geschäftlichen Teil selbst übernehmen zu können.

Hat es sich für euch ausgezahlt, auf eigenen Produkten unterwegs zu sein oder hätte es nicht doch an einem Punkt die Möglichkeit gegeben, weitere Sponsoren-Deals an Land zu ziehen?
Wir haben zum Glück noch andere Sponsoren, was besonders am Anfang, wenn du etwas Eigenes startest, vieles leichter macht. Schließlich dauert es eine Weile, bis du wirklich etwas verdienst. Unsere Brands wachsen zwar langsam, aber kontinuierlich. Es ist gut, dein eigener Chef zu sein und die Dinge umzusetzen, die du dir vorstellst und nichts vorgeschrieben zu bekommen.

Diesen Spot hat Eikis Pro Model nur knapp überlebt und trug einige tiefe Kerben im Belag davon | © Cyril Müller
Diesen Spot hat Eikis Pro Model nur knapp überlebt und trug einige tiefe Kerben im Belag davon | © Cyril Müller

Auf jeden Fall ist es besser, auf eigenen Boards unterwegs zu sein, als Blank-Boards fahren zu müssen.
Ja, auf jeden Fall. Es gibt nicht wenige Fahrer, die ohne Brettsponsoren unterwegs sind und die letzten Winter haben nicht dazu beigetragen, diese Situation zu entspannen.

Kannst du unseren Lesern noch ein paar Fakten zu einem Board und einer Bindung geben?
Sehr gerne, da wähle ich natürlich meine beiden Pro Models [lacht]! Ursprünglich wollten wir keine machen, denn eigentlich sind ja alle unsere Bretter Pro Models. Aber nachdem wir so viele Anfragen bekommen haben von Shops und Kunden, warum wir keine machen, haben wir uns doch dafür entschieden. Mein Pro Model ist im Grunde das Jib Board mit ein paar Verbesserungen. Es besitzt Carbon-Stringer, die dem Brett mehr Pop geben und Kork-Sidewalls für eine bessere Dämpfung. Es ist ein wenig steifer als das Jib Board für mehr Kontrolle bei hohen Geschwindigkeiten, aber es ist ein echtes Jib Board. Durch die TripleBase-Technologie ist es für alle geeignet, vom Einsteiger bis zum Experten. Dank dieser Technologie bekommst du eine bessere Kantenkontrolle, wenn du sie brauchst, aber gleichzeitig ist die Gefahr von Kantenfressern durch das „Aufbiegen“ der Kanten viel geringer.

Eikis Lobster Pro Model
Eikis Pro Model bei Lobster…

Bei Switchback haben wir recht bald Pro Models angeboten, da es am Anfang nur die einzelnen Parts zum selbst Zusammenstellen gab. Für die, die aber eine komplette Bindung kaufen wollten, gab es eben unsere Pro Models. Halldor und meine Bindung unterscheiden sich besonders in einem Detail, dem Highback. Halldor möchte bombenfest in seiner Bindung stehen, weshalb sein Highback geformt ist und sich um das Bein legt, während ich ein gerades Highback – das Flat Back – bevorzuge. Für mich ist es wichtig, so viel Bewegungsfreiheit wie möglich zu haben, um mehr tweaken zu können und so ein viel stärkeres Surf- oder Skate-Feeling zu bekommen. Darüber hinaus habe ich die leichtesten Parts für meine Bindung gewählt, um insgesamt so wenig Gewicht wie möglich in meinem Setup zu haben. Die Bindung funktioniert für jeden, es kommt nur auf die persönlichen Vorlieben an. Es ist keine Bindung, die sich nur für Jibber oder Parkfahrer, Einsteiger oder Experten eignet, sondern für jeden, der ein ähnliches Fahrgefühl wie ich bevorzugt.

… und bei Switchback
… und bei Switchback

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