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Den Air+Style gibt es seit über zwanzig Jahren. Das Event hat einige Veränderungen durchgemacht und vor zwei Jahren mit Shaun White einen neuen Kapitän an Bord bekommen. Wie geht es nun weiter?

Der Air+Style ist aus der europäischen Contest-Szene nicht mehr wegzudenken und der Ring of Glory, der dem Sieger seit jeher überreicht wird, ist noch immer eine große Auszeichnung und wird mit Stolz getragen. Das Event hat einige Veränderungen durchgemacht und hat vor zwei Jahren mit Shaun White einen neuen Kapitän an Bord bekommen, der die Weiterentwicklung vom reinen Big Air mit ein wenig Rahmenprogramm zu einem mehrtägigen Festival mit Snowboard-Contest konsequent vorantreibt.

Die Olympiaworld ist seit dem Weggang aus dem Bergiselstadion das neue Zuhause des Air + Style | © Air+Style
Die Olympiaworld ist seit dem Weggang aus dem Bergiselstadion das neue Zuhause des Air + Style | © Air+Style

An der Geschichte des Air+Style lässt sich ein großer Teil der Geschichte des Snowboardens ablesen. Es gab die fetten Jahre, als alles im Aufschwung war und ein Erfolg den anderen jagte, aber es gab auch Misserfolge und Schicksalsschläge. Als der einstige Fotograf Andrew Hourmont 1994 zum ersten Mal ins Bergisel-Stadion in Innsbruck zum „Flying High Air and Style Contest“ einlud, hätte er sich wohl nie träumen lassen, dass ihn dieses Event so lange begleiten würde. Die erste Ausgabe sprengte bereits alle Vorstellungen, die man sich im Vorfeld über den Besucherandrang gemacht hatte. Snowboarden war auf dem Weg nach ganz oben, jeder wollte es sehen und Teil davon werden.

Das Plakat zum ersten Air + Style in Innsbruck vor mehr als 20 Jahren | © Air + Style
Das Plakat zum ersten Air + Style in Innsbruck vor mehr als 20 Jahren | © Air + Style

Bis 1999 erlebte der Contest mit bis zu 450.000 Zuschauern, Liveübertragungen im Fernsehen und fetten Preisgeldern seine absolute Blütezeit. 1999 brachte aber auch gleichzeitig den dunkelsten Punkt in der Geschichte der Veranstaltung: Eben hatte Sefan Gimpl mit dem Publikum seinen Sieg gefeiert, doch auf dem Weg nach draußen bricht unter den Zuschauern eine Panik aus, fünf Menschen verlieren ihr Leben. Der Air+Style musste in der Folge einige Seefeld, dann nach München und schließlich wieder zurück nach Innsbruck. Stand er in den ersten Jahren für rasant nach oben gehende Progression, flachte diese Entwicklung wieder ab und die Leute verloren ein wenig das Interesse.

Michael Michaelchuck schraubt sich 2000 in Seefeld bei der Corner Challenge gen Himmel | © Air + Style
Michael Michaelchuck schraubt sich 2000 in Seefeld bei der Corner Challenge gen Himmel | © Air + Style

Doch mit der Münchner Ausgabe von 2006 machte das Event wieder so viel Furore wie es die Leute sehen wollten. Für viele stellt dieser Contest immer noch einen oder gar den absoluten Höhepunkt dar in Sachen Trick-Progression. Da war klar: der Air+Style macht keine Anstalten, in absehbarer Zeit zu verschwinden. 2010 dann der große Schritt nach China und der erste gemeinsame Auftritt mit Shaun White im Namen. 2014 übernimmt dieser offiziell das Ruder und lenkt den Event in neues Fahrwasser. So weitet er die Tour auf drei Stopps aus: Los Angeles, Innsbruck und Peking. Im gleichen Jahr erfolgt auch die Absage an die TTR, der Air+Style wird unabhängig. Für die Fahrer bedeutet das, dass ein Sieg an einem der drei Stopps keinerlei Auswirkung mehr auf ihr TTR-Ranking hat.

Der Festival-Charakter des Events ist in den vergangenen Jahren mit einm ständig wachsenden Lineup immer stärker geworden | © Air + Style
Der Festival-Charakter des Events ist in den vergangenen Jahren mit einm ständig wachsenden Lineup immer stärker geworden | © Air + Style

Der Air+Style gehört in die Reihe jener Contests, die die ganz große Bühne suchen. Das kann man durchaus wörtlich verstehen, denn die Bühnen für die Bands, die zu Beginn nur Beilage waren, sind immer größer geworden. Der Contest ist aber auch einer der letzten groß angelegten Big Airs und es ist gut, dass es ihn gibt. Schließlich trägt er eine Menge Geschichte in sich und es wäre schade, wenn er verschwinden würde. Aber natürlich sucht man nach den Gründen, warum es für große Contests immer schwerer wird, die nötige Unterstützung zu finden. Die Massen, die damals für Snowboarden in die Stadien gekommen sind, gibt es heute nicht mehr. Das Interesse des Mainstreams hat sich verlagert. Würde dieser Event noch funktionieren, wenn man nicht mehr die ganz große Bühne sucht, sondern sich verkleinert, Snowboarden wieder in den Mittelpunkt stellt und zufrieden damit ist, nicht mehr ganz so viele Zuschauer anzuziehen?

Und Mr. Kleveland gehört von nun in die Reihe der Ring of Glory-Träger
Der neueste Zuwachs in der Reihe jener Fahrer, die einen der legendären „Ring of Glory“ am Finger tragen: Marcus Kleveland | © Air + Style

Die Zahl der Contests ist in den letzten zwei, drei Jahren sowieso schon geschrumpft, da muss der Air+Style die Fahne für Big Air-Events hochhalten. Bis jetzt gibt es jedenfalls keine Anzeichen, dass wir nicht auch in Zukunft immer neue stolze Besitzer des „Ring of Glory“ – der am Ende dem Gesamtsieger überreicht wird – präsentiert bekommen. Und einen wichtigen Schritt für eine erfolgreiche Zukunft hat der Air+Style schon jetzt getan. Zum allersten Mal in der Geschichte des Events sind in Innsbruck 2016 auch Frauen an den Start gegangen. Wir hoffen auf eine erfolgreiche Zukunft für diesen Contest, der sich vor mehr als 20 Jahren im Bergisel-Stadion aufmachte, die Welt zu erobern.

>> Nächste Seite: Im Gespräch mit Yannic Sieben, dem Marketing Director für Europa und Asien fragen wir nach, welche Veränderungen es geben wird und wie die Zukunft des Air+Style aussieht.